Читать книгу Yes we camp! 4- Jahreszeiten-Camping in Skandinavien - Cornelia und Sirko Trentsch - Страница 14
AUF DEM »GOLDENEN RING« IN DIE HAUPTSTADT REYKJAVÍK
ОглавлениеInzwischen ist zumindest im Süden von Island etwas vom beginnenden Frühling zu spüren – perfekte Voraussetzungen für die Highlights der nächsten Tage, denn vor uns liegt der sogenannte »Golden Circle«, eine beliebte Tour mit vielen Sehenswürdigkeiten unweit der Hauptstadt Reykjavik. Je näher wir dieser Region kommen, umso europäischer wirkt Island auf uns. Die Besiedlung nimmt erkennbar zu, es gibt mehr touristische Infrastruktur, und die Landschaft erscheint weniger extrem. Um die erste Sehenswürdigkeit des Golden Circle zu erreichen, biegen wir von der Ringstraße auf die Straße 30 ab. Über einige Nebenstrecken kommen wir zum Wasserfall Gullfoss. Hier stürzen die Wassermassen über zwei Kaskaden im bis zu 70 m tiefen Gullfossgjúfur-Canyon talwärts. Wegen der gewaltigen Dimensionen und seiner einzigartigen Schönheit ziert der »Goldene Wasserfall« zu Recht viele Prospekte und Ansichtskarten.
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Wer früh genug aufsteht, kann den Geysir Strokkur im milden Morgenlicht fotografieren.
Im einsetzenden Dämmerlicht fahren wir zum Campingplatz neben dem nahen Geysir Center. Die meisten Tagestouristen verlassen bereits das Areal, und der große Parkplatz neben dem Besucherzentrum mit Souvenirladen, Restaurant und Hotel leert sich. Am nächsten Morgen stehen wir zeitig auf und sind daher fast alleine im Thermalgebiet Haukaladur unterwegs. Hier gibt es zahlreiche heiße Quellen, dampfende Seen, Mineralien in allen Farben … und die immer wieder in die Luft zischende Wassersäule des Strokkur, ein kleinerer Bruder des benachbarten Großen Geysir, der seine Aktivitäten fast eingestellt hat. Dazu riecht es penetrant nach Schwefel.
Den Geruch haben wir noch in der Nase, als wir unsere Fahrt zum UNESCO-Weltkulturerbe Nationalpark Þingvellir fortsetzen. Das Gebiet nahe der isländischen Hauptstadt begeistert mit seiner landschaftlichen Schönheit und ist geologisch bedeutsam, weil es im Grenzbereich zweier tektonischer Platten liegt. Uns fasziniert ganz besonders die Geschichte von Þingvellir, denn bereits ab 930 wurde in der Schlucht Almannagjá jährlich ein althing abgehalten, eine demokratische Volksversammlung der Isländer. Diese sind stolz auf den Ort, an dem am 17. Juni 1944 auch die Republik Island ausgerufen wurde. Neben dem Besucherzentrum am Nationalpark finden wir einen Campingplatz, perfekt gelegen, wenn man das Gebiet auf gut markierten Wanderwegen näher erkunden oder in einer Felsspalte zwischen den Kontinentalplatten tauchen möchte.
Nach unseren Naturerlebnissen ist Reykjavik ein starker Kontrast – so viele Häuser, so viele Autos.
Nach einer Nacht auf diesem Platz erreichen wir am Vormittag Reykjavik. Wir sind schon sehr gespannt auf die isländische Hauptstadt, die wir in den kommenden zwei Tagen als moderne und pulsierende europäische Metropole erleben – ein krasser Gegensatz zu den Eindrücken unserer bisherigen Reise. Die Stadt hat einen unverwechselbaren Charme und eine ganz eigene Atmosphäre: Sie ist einerseits internationaler Hotspot, liberal-weltoffene Stadt mit urbaner Kultur, und wirkt andererseits wie eine Kleinstadt. Richtig lebendig wird es in den Abendstunden, wenn sich die Pubs füllen und die Einheimischen feiern. In jedem Fall sollte man einige der ausgefallenen Köstlichkeiten in einem der Restaurants probieren sowie die originellen Museen besuchen. Ein Muss ist zudem ein Bummel entlang der Promenade am Meer bis zum Konzerthaus Harpa und in den Hafen. Nach dem intensiven Stadtleben zieht es uns jedoch wieder in die Natur. Wir verlassen Reykjavik.