Читать книгу Yes we camp! 4- Jahreszeiten-Camping in Skandinavien - Cornelia und Sirko Trentsch - Страница 9
ОглавлениеDie Stabkirche von Urnes am Sognefjord ist die älteste Norwegens und UNESCO-Welterbe.
DER FRÜHLING – WENN IM NORDEN DIE NATUR ERWACHT
Zu keiner anderen Jahreszeit zeigt sich Nordeuropa so vielfältig wie im Frühjahr. Die Tage werden vor allem in Dänemark und im südlichen Skandinavien spürbar wärmer und länger, während der Win-ter in einigen Gebieten, insbesondere in den Gebirgen Norwegens, noch lange nicht aufgeben möchte. In den Regionen um den Polarkreis und nördlich davon beginnt erst spät, nach einem langen, harten Winter, fast übergangslos das Grün zu sprießen. Wer sich von eher frischem, wechselhaftem Wetter nicht abschrecken lässt, kann im Frühjahr in Skandinavien viel unternehmen.
Hobby-Ornithologen zieht es nun nach Dänemark, wo man im Südwesten Jütlands die Sort Sol (»Schwarze Sonne«) erleben kann: Unzählige Stare versammeln sich hier, um kurz vor Sonnenuntergang ihre Flugkünste zu zeigen. Gegen die Rot- und Orangetöne der untergehenden Sonne entstehen dabei unwirklich schöne Fotos. Tagsüber kann man an den endlosen Stränden des Landes um diese Jahreszeit stundenlang fast allein spazieren gehen.
Auch nach Schweden und Finnland zieht es einheimische Vögel zurück. Und obwohl die wärmere Jahreszeit sich ganz offensichtlich schon gegen den Winter durchsetzt, kann man in vielen Regionen noch Skilaufen. Einige Unerschrockene brechen dagegen in Gummistiefeln zu ihren ersten Wanderungen auf, obwohl die Böden vom Schmelzwasser aufgeweicht sind. Zur Entspannung der müden Muskeln folgt dann vielleicht ein Besuch in der Sauna mit anschließender Abkühlung in einem der eiskalten Seen. Bis etwa Mitte April hat man manchmal das Glück, nördlich vom Polarkreis die letzten Nordlichter der Saison zu sehen, bevor die Nächte zu hell werden.
An der langen Küstenlinie Norwegens geht es im Frühjahr ebenfalls besonders lebhaft zu. Zahlreiche Zugvögel kehren dann in ihre Brutgebiete zurück. Viele Vogelliebhaber besuchen jetzt die Inseln Runde, Lovund und Røst, denn dort belagern Abertausende der niedlichen Papageitaucher die Klippen. Zur gleichen Zeit bieten der Osten, der Norden und die Gebirge des Landes noch beste Bedingungen zum Skilaufen – eine Skitour zu Ostern hat bei den Norwegern eine lange Tradition. Die Möglichkeiten zum Wandern sind allerdings noch extrem eingeschränkt, da die Böden aufgeweicht, die Gipfel meist noch schneebedeckt und die Wasserläufe mit Schmelzwasser überfüllt sind. Die Wasserfälle sind dadurch umso gewaltiger und jederzeit einen Abstecher wert. Jetzt ist eine perfekte Zeit, um eine Gletscherwanderung zu unternehmen oder im Norden des Landes bis etwa Mitte April nach Nordlichtern Ausschau zu halten.
Wer Lust hat, Regenbögen zu »jagen«, ist auf Island im Frühjahr genau richtig. Die ständigen Wetterwechsel bescheren Fotografen einzigartige Motive. Gut sind die Bedingungen auch für Touren auf Gletscher, in Eishöhlen, zu den vorgelagerten Vogelinseln und für Wal-Beobachtungen. Auch auf Island kann man bis in die erste Aprilhälfte die magischen Nordlichter beobachten.
Wir reisen besonders gern im Frühling, weil wir dann die traumhafte Landschaft und die Sehenswürdigkeiten oft noch für uns haben. Natürlich gibt es ein paar Einschränkungen: Nicht alle touristischen Angebote stehen so früh im Jahr schon zur Verfügung, und das Wetter spielt nicht immer mit. Doch wer das bei der Vorbereitung seiner Tour berücksichtigt und sich vorab informiert, wird Nordeuropa von seiner schönsten Seite kennenlernen.