Читать книгу Yes we camp! 4- Jahreszeiten-Camping in Skandinavien - Cornelia und Sirko Trentsch - Страница 18
ОглавлениеVögel & Wale beobachten
Extreme klimatische Bedingungen und die abgeschiedene Lage Islands bieten nur angepassten Tierarten einen Lebensraum. Fast 5000 km Küstenlinie, zahllose Felsenklippen und der Fischreichtum in den Gewässern sind ideale Voraussetzungen für riesige Populationen von über 200 Seevögelarten und verschiedenen Robbenarten. Island ist also ein wahres Paradies, um die Fauna Nordeuropas zu beobachten oder zu fotografieren.
In Island sollte man sein Fernglas immer griffbereit haben.
PAPAGEITAUCHER UND ANDERE SEEVÖGEL
Die possierlichen, stets etwas tollpatschig wirkenden Papageitaucher mit ihren bunten Schnäbeln und traurigen Augen haben uns auf unseren Reisen im Frühjahr und Frühsommer begeistert. Die 3–5 Millionen Paare in Island bilden die weltweit größte Population und sind eines der nationalen Wahrzeichen. Von Mitte April bis Mitte August kann man sie an ausgewählten Orten entlang der Küste beobachten. Den Tag verbringen sie auf der Suche nach Nahrung meist auf und im Meer, doch am späten Nachmittag kehren sie zu ihren Bruthöhlen in den Grashängen auf den Klippen zurück, um dort im Abendlicht förmlich zu posieren.
Die bekanntesten und aussichtsreichsten Plätze, um Papageitaucher – idealerweise am Abend – zu beobachten und zu fotografieren:
Klippen am Kap Látrabjarg in den Westfjorden
Vogelfelsen Hafnarholmi in Borgarfjörður Eystri (Nordosten)
Felseninsel Lundey (einstündige Bootsfahrt ab Reykjavík)
Aussichtspunkt bei Stórhöfði auf den Westmännerinseln vor der Südküste
Insel Grimsey
Klippen bei Dyrholaey (Südküste)
Je nach Ort und Jahreszeit kann man die Tiere problemlos mit einem Standardobjektiv oder einem Smartphone aus nächster Nähe aufnehmen. Doch in einigen Regionen oder bei Zutrittsbeschränkungen lassen sich die Papageitaucher nur aus der Ferne oder im Flug fotografieren. Dann ist es sinnvoll, ein entsprechend lichtempfindliches Teleobjektiv mit einer hohen Brennweite dabeizuhaben. Wir nutzen in diesen Fällen am liebsten unser 500-mm-Objektiv, das wir auf einem Einbeinstativ abstützen.
Entlang der isländischen Küste und auf den umliegenden Inseln gibt es viele weitere Seevögel. Insbesondere Möwen, Küstenseeschwalben, Austernfischer, Enten, Adler, Basstölpel und andere Populationen sind hier angesiedelt. Die Vogelfelsen werden meist von Abertausenden Vögeln verschiedener Arten bevölkert. Ihr Geschrei sowie der scheinbar stete Kampf um Brutplätze und Futter sind ein beeindruckendes Schauspiel. Auf keinen Fall sollte man sich diese Eindrücke entgehen lassen – sie gehören zu Island wie die Wasserfälle, Elfen und Vulkane.
Die meisten Seevögel sind entlang der gesamten Küste in der Regel von April bis etwa September zu sehen, einige Arten können auch ganzjährig beobachtet werden. Eine extreme Vielzahl unterschiedlicher Entenarten findet man im gleichen Zeitraum hauptsächlich am See Mývatn im Norden.
Kein Model kann schöner posieren als Papageitaucher im Abendlicht.
Wie bei den Papageitauchern ist auch bei allen anderen Vogelarten im Frühjahr, während der Brutzeit, Rücksicht geboten. Damit die Tiere nicht zu sehr gestört werden, sind um diese Zeit einige Brutgebiete vorübergehend gesperrt oder der Zugang ist eingeschränkt.
Um die Seevögel im Flug zu fotografieren, benötigt man ein professionelles Equipment, vor allem eine Kamera mit schnellem Autofokus. Kurze Belichtungszeiten sind essentiell, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Alternativ kann man die Tiere an Land ablichten, was an den meisten Plätzen bereits mit einem einfachen Zoom-Objektiv mit einer Brennweite ab 200 mm möglich ist. Das Gleiche gilt auch für die langsam dahingleitenden Enten.
An der Flosse sieht man: Hier taucht ein riesiger Buckelwal.
WALE
Der prominenteste isländische Wal ist sicherlich Keiko, vielen besser als Hauptdarsteller aus der Hollywood-Produktion »Free Willy« bekannt. Seine Artgenossen kann man rund um Island auf Touren mit einem der professionellen Anbieter ganzjährig beobachten. Die beste Zeit dafür ist von April bis September, denn dann tummeln sich die meisten Wale in den Gewässern, und die Wetterbedingungen sind in der Regel besser. Allerdings ist in der Sommersaison die Nachfrage entsprechend hoch, daher empfehlen wir euch, die Tour rechtzeitig vorab zu reservieren.
Auch im Winter kann man in ausgewählten Gebieten Wale beobachten, vor allem im Meer vor der Westküste und in den Westfjorden sind dann mit ein wenig Glück riesige Pottwale und Orcas zu sehen.
Von folgenden Orten und Regionen kann man zur Walbeobachtung hinausfahren:
Húsavík – die »Hauptstadt der Walbeobachtung« (Norden)
Akureyri am Eyjafjörður (Norden)
Reykjavík (Touren beginnen im Hafen)
Verschiedene Häfen auf der Halbinsel Snæfellsnes
Um die meist kurzen Augenblicke, in denen der Wal zu sehen ist, optimal festzuhalten, sollte man ein lichtempfindliches Teleobjektiv mit einer Brennweite größer als 100 mm nutzen und auf sehr kurze Belichtungszeiten achten. Dadurch werden Unschärfen durch die Bewegung der Tiere und das Schaukeln des Bootes vermieden. Eventuell muss man dafür die ISO-Zahl an seiner Kamera auf den maximal vertretbaren Wert erhöhen, bevor das damit einhergehende Bildrauschen überwiegt.
• TIPP Wer nicht mit Kamera, Stativ und Teleobjektiv losziehen möchte, sollte zumindest ein Fernglas dabeihaben, um keinen dieser Eindrücke zu verpassen.