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3.9.4 Die Rolle des Moderators im AC
ОглавлениеAssessment-Center werden entweder von externen Dienstleistern für ein Unternehmen konzipiert und durchgeführt oder intern meist von der Personalabteilung. Dementsprechend obliegt auch die Durchführung eines AC Mitarbeitern des Personalwesens. Abhängig von der jeweiligen Unternehmenskultur und den jeweiligen Bedingungen, wie sie etwa in Betriebsvereinbarungen geregelt sind, kann die Anwendung eignungsdiagnostischer Instrumente an bestimmte Bedingungen geknüpft sein. So ist es nicht unüblich, dass in großen Unternehmen die Konzeptionierung sowie die Durchführung eines AC von Betriebspsychologen geleistet wird, was bedeutet, dass die Durchführung bzw. Überwachung nur von ausgebildeten Psychologen erfolgt. Über die Einhaltung dieser Regelung wacht, sofern eine entsprechende Betriebsvereinbarung vorliegt, der Betriebsrat. In der Durchführung des AC nimmt der Betriebspsychologe dann meist die Rolle des Moderators ein. Was kennzeichnet die Aufgabe des Moderators beim AC nun im Einzelnen?
Zunächst führt der Moderator vor dem AC mit den Beobachtern eine Beobachterschulung durch, um sicherzustellen, dass alle Rahmenbedingungen wie Organisation, Beobachterunterlagen, Zeitabläufe, geklärt sind. Dann erhalten die Beobachter eine Wahrnehmungsschulung und trainieren die Urteilsfindung. Auch Feedback-Training ist Bestandteil der Beobachterschulung, sofern Feedbacks im Rahmen des AC stattfinden. Während der Durchführung des AC achtet der Moderator auf die organisatorische und inhaltliche Einhaltung der AC-Regeln. Bei quantitativen Bewertungen sammelt er die Ergebnisse nach den Übungen und bildet diese in einem Gesamtergebnis ab, das in der Beobachterkonferenz vorgestellt wird.
In der Beobachterkonferenz soll der Moderator das AC lediglich moderieren und die Beobachter nicht in ihrer Entscheidungsfindung manipulieren. Deshalb muss der Moderator genau auf seine eigenen Formulierungen achten. Beobachter- und Moderatorenrolle in einer Person schließen sich demnach aus. Ziel des Moderators ist es, dass die Beobachter im Konsens und in der veranschlagten Zeit zu einer Entscheidung in der Konferenz kommen.
Zunächst stellt der Moderator in der Beobachterkonferenz den jeweiligen Kandidaten anhand eines Kurzporträts vor, insbesondere dann, wenn nicht alle Beobachter diesen kennen bzw. in einer Übung beobachten konnten. Anschließend wird die Gesamtbewertung aufgelegt. Der Moderator fasst die bewerteten Stärken und Schwächen zusammen, beispielsweise: »Der Kandidat wurde von Ihnen eindeutig positiv in der Präsentation hinsichtlich seiner Kommunikationsfähigkeit beurteilt. Im Rollenspiel zeigt sich jedoch kein eindeutiges Bild, was die Kundenorientierung angeht, während die Analysefähigkeit positiv bewertet wurde. Im Interview wurde die Initiative negativ bewertet.« Dort, wo widersprüchliche Bewertungen vorliegen, fragt der Moderator bei den jeweiligen Beobachtern nach, auf welche Wahrnehmungen sich das Urteil gründet: »Während Frau X und Herr Y mit Plus gewertet haben, hat Frau Z mit Minus gewertet. Frau Z, bitte schildern Sie uns Ihre Wahrnehmungen, die Sie zu dieser Bewertung geführt haben.«
Nachdem sich die Beobachter über Wahrnehmungen und Beurteilungen ausgetauscht haben, steuert der Moderator auf ein Konsensurteil hin: »Können Sie sich auf dieses Ergebnis einigen?« »Können alle Beobachter die Entscheidung mittragen?« Wenn sich kein Konsensurteil finden lässt, spielt der Moderator den Ball an die Beobachter zurück: »Wie wollen Sie mit dem Kandidaten verfahren?« »Für welches Ergebnis wollen Sie sich entscheiden?«
Schließlich gehört es auch zu den Aufgaben eines Moderators, nach den erfolgten Feedbackgesprächen am Ende eines AC für eine Supervision der Beobachter zur Verfügung zu stehen. Die Wertschätzung, die die Kandidaten in der Durchführung direkter Feedbackgespräche erfahren haben, sollte bei den Beobachtern nicht haltmachen, insbesondere wenn man diese für erneute Durchführungen von AC in Anspruch nehmen will. Der Moderator wird die Endrunde mit der Frage einleiten: »Wie ist es Ihnen in Ihren Feedbacks ergangen?« Dabei sollte in einem »Blitzlicht« die Rückmeldungen von allen Beobachtern eingefangen werden. Ziel ist es, die Beobachter, besonders wenn diese noch keine oder wenig Erfahrung mit AC oder Feedbackregeln gesammelt haben, gerade nach schwierigen Rückmeldungen wieder aufzufangen, so dass diese durch Supervision der anderen Beobachterkollegen nicht mit einem schlechten Gefühl nach Hause gehen.
Am Ende der Runde bietet es sich an, die Beobachter nach Feedback hinsichtlich des AC-Tages zu fragen. Dadurch erfährt der Moderator, was u. U. noch verbessert werden kann, auch können offene Fragen geklärt werden. Letztendlich zählt das Feedback am Ende zu den Qualitätskriterien des Verfahrens. Das Ende der Feedback-Runde könnte mit einer kleinen Aufmerksamkeit für die Beobachter, als Dankeschön für die aufgewendete Mühe, einen gelungenen Abschluss finden. In Summe hat der Moderator darauf zu achten, dass die Entscheidungsträger im Konsens und in der vereinbarten Zeit zu einer Entscheidung kommen und daran wird er von den Beobachtern auch gemessen werden.