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3.9.7 Interviewleitfaden im Assessment-Center
ОглавлениеAuch innerhalb eines AC empfiehlt es sich, einen strukturierten Interviewleitfaden zu verwenden, um die Vergleichbarkeit der Teilnehmer zu gewährleisten. Die Bewertungsskalierung sollte demnach der Matrix in den verschiedenen Übungen angeglichen sein. Ebenso muss geklärt sein, wie das Interview mit anderen Übungen in der Bewertung gewichtet werden soll, eine Frage, die sich auch innerhalb der verschiedenen Übungen stellt. Im Normalfall wird man mit Papierunterlagen keine mathematische Formel nutzen, um die Übungen am Ende in ein Verhältnis zu setzen, weil die Zeit dazu fehlt, und die Gefahr von Fehlern bei der Übertragung damit noch wächst. Bei digitalen Verfahren kann das aber durchaus sinnvoll sein.
Beobachtern, die selten Interviews durchführen, sollte man noch einige Tipps mit auf den Weg geben. So sollten die Beobachter möglichst präzise Fragen stellen. Am besten wird der Interviewleitfaden mit offenen Fragen nach dem Verhaltensdreieck konzipiert, so dass die Beobachter diesem nur noch folgen müssen. Eine kurze Einführung in die Methode offener Fragestellung ist dabei nützlich ebenso der Hinweis, dass der Redeanteil der Interviewer nur ca. dreißig Prozent der Gesamtredezeit ausmachen sollte. Auch der Hinweis, nicht nur die positiven Aspekte der zukünftigen Tätigkeit, sondern realistische Tätigkeitsbeschreibungen zu geben, ist hilfreich. Ansonsten gelten die gleichen Inhalte, die bereits im strukturierten Interview geschildert wurden, also:
• Stellen Sie möglichst präzise Fragen!
• Halten Sie Ihren Redeanteil so kurz wie möglich (ca. 1/3 der Gesamtzeit)!
• Stellen Sie keine geschlossenen, sondern offene Fragen!
• Stellen Sie keine Suggestivfragen!
• Stellen Sie nicht nur die positiven Aspekte der zukünftigen Tätigkeit dar, sondern geben Sie realistische Tätigkeitsinformationen!
• Stellen Sie situative Fragen, die sich auf erlebte Situationen beziehen, um die Zuverlässigkeit der Verhaltensprognose zu erhöhen (SVE-Verhaltensdreieck)!
Unter Umständen liegt ein besonderer Reiz der Verwendung eines strukturierten Interviews innerhalb eines AC darin, eine Verzahnung mit den beobachteten Verhaltensweisen herzustellen. Die Übungen im AC liefern eignungsdiagnostisch gesehen das »Was« und »Wie« des Kandidaten, das Interview kann nun dazu eingesetzt werden, das »Warum« zu erkunden. Das setzt natürlich voraus, dass die Beobachter im Interview den Kandidaten zuvor auch in mindestens einer Übung gesehen haben. Indem die Beobachter nun einen Verweis auf die Übungen generieren, können sie den Kandidaten befragen, was ihn zu bestimmten Verhaltensweisen in den Übungen geführt hat. Um sich diese Option offenzuhalten, empfiehlt es sich, im AC-Setting das Interview zeitlich nach den Übungen zu positionieren.