Читать книгу Todesfalle Campus - Dagmar Isabell Schmidbauer - Страница 22

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Nachdem er sich eine Weile am Inn herumgetrieben hatte, war er nach Hause gegangen, um sich auf sein Bett zu werfen und die Augen zu schließen. Reglos lag er da, bis er wie unter Strom gesetzt aufsprang, zur Tür lief und sie zweimal abschloss. Als nächstes ging er zum Fenster und ließ die Rollos herunter. Er wollte nichts sehen, nichts hören. Es sollte endlich still sein, er brauchte dringend Schlaf. Wieder legte er sich auf sein Bett und wartete. Doch statt der ersehnten Ruhe kam ihm die Eisenstange in den Sinn, und schon war es vorbei.

Ratatat, ratatat, ratatat!

Der Zug fuhr an. Nahm Geschwindigkeit auf. Mist, verdammter. Aber es stimmte ja. Wie konnte er hier einfach liegen und so tun, als wäre nichts geschehen?

Wieder sprang er vom Bett und wankte zur Tür. Seine Hände suchten den Lichtschalter. Als sie ihn nicht gleich fanden, fluchte er und trat mit dem Fuß gegen die Zimmertür.

Ratatat, ratatat, ratatat!, machte es in seinem Kopf. Doch dann erblickte er die Plastiktüte mit der Eisenstange, und der Zug wurde langsamer. Heute hatte ihn die Polizei befragt. Es war ganz harmlos gewesen und sie hatten ihm ja auch geglaubt, dass er nichts mit der Sache zu tun hatte, aber trotzdem war es sicher besser, die Spuren zu beseitigen.

Darum nahm er die Tüte mit ins Bad und hielt die Stange unter den Wasserhahn, um das Blut abzuspülen, das noch immer an ihr haftete. Und weil das nicht so einfach ging, rieb er mit der anderen Hand kräftig drüber, wobei er sich an einer Unebenheit die Haut aufschürfte.

„Verdammte Sauerei!“, fluchte er und spürte, wie der Zug an Fahrt aufnahm. „Was musste dieses Miststück auch so bluten!“

Hastig stopfte er die Eisenstange zurück in die Plastiktüte und stapfte zu seinem Bett, wo er sie unter sein Kopfkissen schob. Nachdem er sich erneut hingelegt hatte, überlegte er, ob er sie nicht vielleicht doch vergraben sollte. An einem sicheren Ort, falls er sie wieder brauchte, aber nicht in seiner unmittelbaren Umgebung. Andererseits wusste ja niemand von ihr, also konnte er sie genauso gut auch behalten. Er schloss erneut die Augen und bemerkte, wie anstrengend das alles gewesen war. Er brauchte jetzt Schlaf, viel Schlaf. Er musste zu Kräften kommen und den Zug anhalten. Doch der brauste durch seinen Kopf, als gäbe es keine Bremsen und keine Signale. Der Schmerz, der schon immer in ihm gewütet hatte, saß am Steuer. „Mach sie alle“, hatte er gesagt, „mach, dass sie nie wieder lachen kann!“


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