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Prolog

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Keuchend brach er im Sand zusammen. Horchend blieb er liegen, bis er sicher war, dass ihm niemand folgte. Auf der einen Seite der Sandbank, nur ein Stück von ihm entfernt, floss der Inn an diesem Tag ungewöhnlich träge dahin. Auf der anderen Seite gab es ein kleines Waldstück und dann diesen Radweg. Wenn sie doch noch kämen, um ihn zu holen, säße er in der Falle. Dann könnte er nur noch ins Wasser gehen und versuchen, das andere Ufer schwimmend zu erreichen.

Er hob den Kopf und stützte ihn mit der rechten Hand ab. Die Stimmen, die er vernahm, waren weit weg, und sie schienen auch nicht bedrohlich zu sein. Trotz allem würde er aber vorsichtig sein. Lieber noch eine Weile abwarten, bis die Luft wirklich rein war.

Plötzlich raschelten im nahen Gebüsch Schritte. Sein Herz schlug schneller, seine Muskeln spannten sich. Er war zum Sprung bereit. Dann die Entwarnung: In der zunehmenden Dämmerung erkannte er, dass sich ihm arglos ein schwarzer zotteliger Hund näherte. Erleichtert ließ er sich zurück in den Sand fallen. Der Hund kam näher und leckte ihm zutraulich erst über die Hände, dann übers Gesicht. Energisch schob er ihn weg, woraufhin der Hund sich ebenfalls im Sand niederließ. Blödes Vieh, dachte er und begann mit der linken Hand im Sand zu kratzen. Aufmerksam folgte der Hundeblick seinem Tun. Er mochte keine Hunde, hatte keine Lust mit ihnen zu toben und zu spielen, er brauchte keinen Kameraden.

In der oberen trockenen Sandschicht fand er einen Kronkorken. Erst blickte er ihn an, als habe er noch nie einen Kronkorken gesehen, dann buddelte er mit seiner Hilfe tiefer, bis seine Finger auf einmal etwas Größeres, Massives berührten.

Er richtete sich ein wenig auf, um so den ganzen Gegenstand freizulegen. Vielleicht hatte er ja etwas Wertvolles gefunden, dachte er noch und musste gleich darauf feststellen, dass es sich nur um eine Eisenstange handelte. Um eine angerostete Eisenstange, um genau zu sein. Nichts Besonderes eigentlich. Doch als er mit der Hand über die raue Oberfläche strich, bahnten sich Erinnerungen ihren Weg ans Licht, die er lange und tief verdrängt hatte.

Seine Kehle wurde eng, es war, als müsse er ersticken. Er sprang auf und schnappte nach Luft, wollte zum Wasser, doch seine Beine versagten ihm ihre Dienste. Und dann schoss dieses Dröhnen in seinen Kopf, das wie eine Botschaft aus vergangenen Zeiten war. Panik erfasste ihn. Er schüttelte den Kopf, warf ihn in den Nacken. Der Hund sprang an ihm hoch, jaulte auf und warf sich vor ihm in den Sand. Vielleicht wusste er instinktiv, was gleich passieren würde.

Kurz schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, war der Schwindel vorbei. Eine neue, nie gekannte Kraft erwuchs in ihm. Mit der rechten Hand hob er die Eisenstange empor und schlug mit einer einzigen Bewegung den Hund nieder, der erst vor Schmerz aufjaulte und dann nur noch kläglich winselte.

Da hob er die Eisenstange erneut und schlug zu, wieder und immer wieder, bis der Hund leblos liegen blieb. Erst jetzt ließ er die Stange sinken und entdeckte, dass seine Jacke voller Blut war. „Scheiß Köter!“, fluchte er und stierte auf seine ruinierte Jacke. Mit dem Fuß verpasste er dem Hund einige Tritte. Währenddessen zog er das Messer aus seiner Jacke und stach dann haltlos auf den leblosen Körper ein.


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