Читать книгу Das Antikrebs-Buch - David Servan-Schreiber - Страница 16
KAPITEL 4
DIE SCHWÄCHEN DES KREBSES
ОглавлениеBEI EINER KREBSERKRANKUNG befindet sich der ganze Körper im Kriegszustand. Krebszellen verhalten sich wie bewaffnete Banden, sie kennen weder Recht noch Gesetz. Die Grenzen, die ein gesunder Körper respektiert, können sie nicht aufhalten. Mit ihren anomalen Genen entziehen sie sich den Mechanismen, die das normale, gesunde Gewebe kontrollieren. Anders als andere Zellen sterben sie beispielsweise nicht nach einer bestimmten Anzahl von Teilungen ab, sondern sie werden gewissermaßen »unsterblich«. Wenn das umliegende Gewebe aufgrund der »Überbevölkerung« Alarm schlägt und den Krebszellen mitteilt, sich nicht weiter zu vermehren, ignorieren sie diese Signale. Schlimmer noch, die Krebszellen scheiden bestimmte Substanzen aus und vergiften so das Gewebe. Das Gift verursacht eine lokale Entzündung, die zum Schaden des umliegenden Gewebes die Ausbreitung des Krebses weiter fördert. Schließlich nehmen die Krebszellen wie eine marschierende Armee auf der Suche nach Proviant nahe gelegene Blutgefäße in Beschlag. Sie zwingen sie, sich zu vermehren und den Sauerstoff und die Nährstoffe zu liefern, die für das Wachstums eines Tumors benötigt werden.
Unter bestimmten Bedingungen werden die marodierenden Krebszellen gestört und verlieren ihre Virulenz: 1. wenn das Immunsystem gegen sie mobil macht; 2. wenn der Körper sich weigert, die Entzündung zu produzieren, ohne die sie weder wachsen noch in neue Gebiete vordringen können; oder 3. wenn die Blutgefäße sich nicht vermehren und nicht die Versorgung leisten, die ein Tumor zur Entwicklung braucht. Diese Mechanismen kann man unterstützen und so verhindern, dass sich die Krankheit im Körper einnistet. Wenn sich ein Tumor erst einmal gebildet hat, kann allerdings keiner dieser natürlichen Abwehrmechanismen eine Chemotherapie oder Bestrahlung ersetzen. In Verbindung mit konventionellen Behandlungsmethoden kann man jedoch mit Hilfe dieser Mechanismen die Widerstandskraft des Körpers gegen Krebs mobilisieren.