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Warum seid ihr gekommen?

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Die überraschende Hartnäckigkeit der Mission führte bei den Somali zu Fragen. Häufig wurde angenommen, dass wir Agenten einer Kolonialmacht, z. B. der Regierung der Vereinigten Staaten, sein müssten. Genau darum drehte sich auch der Inhalt der Unterhaltung in der Teestube ein paar Abende nach unserer Ankunft.

Drei oder vier Studierende unseres Erwachsenenbildungsprogramms zur englischen Literatur in Mogadischu luden mich in eine belebte Teestube ein, die nur ein paar Straßen vom Schulgelände entfernt lag. Mit viel Humor vertrauten sie mir an, dass es vor allem Männersache sei, in offenen Teestuben abendlich Tee zu trinken. Um uns herum ergingen sich auch viele Männer über einer Tasse Tee begeistert in Diskussionen über wichtige Themen. Trotzdem waren auch einige unverheiratete Lehrerinnen, die in unserer Mission mitarbeiteten, in unserer Gruppe dabei. Diese Frauen aus Nordamerika wollten ihre Präsenz in Somalia als Chance nutzen, manche Grenzen auszuweiten, die die männerdominierte Gesellschaft Somalias den Frauen aufgezwungen hatte.

Meine Gastgeber bestellten Gewürztee ohne Milch, gesüßt mit fünf gut gehäuften Teelöffeln Zucker. Die Studierenden forderten mich dann mit der Frage heraus, die ihnen zuvorderst auf der Zunge lag, während wir unseren Tee nippten. Sie fragten: „Warum seid ihr nach Somalia gekommen?“

„Gott hat uns gerufen“, erklärte ich ihnen ganz einfach. „Unsere Familie ist hier, weil es Gottes Auftrag ist. Jesus diente den Menschen in Not. Ich bete, dass wir ebenfalls denen dienen können, die in Not sind. Wir sind euch dankbar, dass ihr und eure Mitbürger uns willkommen geheißen habt. Es ist ein Privileg, die Somali kennen und schätzen zu lernen.“

Sie waren ziemlich überrascht zu hören, dass Gott uns beauftragt hatte. Sie erklärten, dass die Somali über Gott Bescheid wüssten und dass man sie nicht über ihn belehren müsse. Sollten wir aber beabsichtigen, Menschen von Gott zu erzählen, dann sollten wir besser zu den Menschen im Süden Somalias gehen, die den traditionellen afrikanischen Religionen anhingen. Dennoch betonten sie ihre Wertschätzung für die medizinischen und pädagogischen Programme, die durch die SMM in verschiedenen Regionen entwickelt worden waren.

So sah unser Eintauchen in die islamische Welt in der ersten halben Woche in Somalia aus. Ich komme später wieder auf die weitere Geschichte unserer Familie zu sprechen. An dieser Stelle möchte ich nur sagen, dass dieses Eintauchen und die Abenteuer während der nächsten 50 Jahre auf erstaunlich unterschiedlichen Wegen Fortsetzung fanden.

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