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Friedenstiften und Gebet

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Ist es nicht anmaßend, in solchen Zeiten über Freundschaft zu schreiben? Nein, das ist es nicht. Weil wir wissen, dass Gott sich dem Friedenstiften verpflichtet hat. Gott hat einen Plan, und dieser Plan schließt uns ein. Genauso, wie Gott Jesus als seinen Friedensbotschafter sandte, so sendet Jesus auch alle seine Jünger als Friedensstifter in die Welt. Gottes großartiger Plan besteht darin, dass die ganze Welt durch seine Friedensbotschafter wie durch Salz gewürzt wird.6

Ein anschauliches Beispiel dafür, wie man Frieden stiften kann, ereignete sich inmitten der oben aufgeführten Vorkommnisse im Juni 2014. Am Pfingstsonntag, den 8. Juni 2014, lud Papst Franziskus den palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und den israelischen Präsidenten Schimon Peres zum Friedensgebet beim Sonnenuntergang in den Vatikanischen Gärten ein. Die Gebete konzentrierten sich auf drei Anliegen, die den Muslimen, Juden und Christen gemeinsam sind: Gott für seine Schöpfung zu danken, Vergebung von Gott zu empfangen und Gott um Frieden zu bitten.

Der Sprecher des Papstes sagte in einer Stellungnahme, dass das Gebet eine Möglichkeit sei, Herzen und daher auch die Geschichte zu verändern7 sowie scheinbar unüberwindliche Hindernisse zu überwinden, damit Frieden im Nahen Osten geschlossen werden kann. Alle drei genannten Führungspersönlichkeiten bekennen ihren Glauben an den Gott Abrahams, der Gläubige beauftragt hat, ein Segen für alle Nationen zu sein. Sie glauben also, dass Gott Frieden will.

Frieden zu stiften beginnt mit ganz kleinen Schritten und ist vergleichbar mit dem kleinen Senfkorn, auf das Jesus in einem Gleichnis verweist.8 Einer meiner Kollegen hat an einem Wochenende für ein paar Muslime und Christen eine gemeinsame Bootsfahrt organisiert. Sie hatten eine wunderbare und gute Zeit zusammen! Mein Kollege hat dadurch ein Senfkorn gepflanzt. Genau solche „Senfkörner“, die weltweit gepflanzt werden, geben uns Hoffnung. Auf diese Weise entstehen freundschaftliche Beziehungen.

Es ist meine Grundüberzeugung, dass derartige freundschaftliche Beziehungen im Gebet gegründet sein müssen. Als ich gerade gestern durch die Einreisekontrolle in New York ging, sagte ein Beamter zu mir: „Mit einem dermaßen abgestempelten und abgenutzten Pass könnten Sie fast selber ein Flugzeug kaufen und sich das Geld sparen, das Sie für die Tickets ausgeben.“ Als er dann meinen Pass mit den vielen Visastempeln durchblätterte, fragte er mich, welchen Beruf ich ausübe, wenn ich so viel reisen müsse. Ich sagte ihm, ich sei als Botschafter Christi und seines Friedens weltweit unterwegs und vor allem im Bereich des Beziehungsaufbaus zwischen Christen und Muslimen tätig. Da es überall auf der Welt Christen und Muslime gebe, würde ich entsprechend viel reisen. „Gott segne Sie“, rief der Beamte aus, „unsere Welt braucht Friedensstifter, aber vergessen Sie nicht, dass die Welt auch viel Gebet braucht.“ Ich denke, der Grenzbeamte hatte recht!

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