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Die Herrschaft Gottes suchen

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Dieses Buch erzählt zwar von Abenteuern, aber es geht um mehr. Ich möchte aus meinem Herzen heraus mitteilen, wie Beziehungen von Christen mit Muslimen aussehen können. Dieses Buch beschreibt zudem, was Muslime mich über die christliche Präsenz und unser Zeugnis unter ihnen gelehrt haben. Das sind nicht meine Memoiren. Dieses Buch ist vielmehr eine Geschichtensammlung aus meiner Reise, wie ich Muslime kennen und schätzen gelernt habe.

Ich schreibe dieses Buch mit der Überzeugung, dass jeder Muslim einen Christen zum Freund und jeder Christ einen Muslim zum Freund haben sollte. Im Verlauf des Buches beschreibe ich zwölf Zugänge, die zu einer freundschaftlichen Beziehung zwischen Christen und Muslimen führen. Die Weltbevölkerung besteht zur Hälfte entweder aus Muslimen oder aus Christen. Diese Glaubensgemeinschaften, wie auch die Juden, sind der festen Überzeugung, dass ihr Glaube in Gottes Berufung an Abraham gründet, die Nationen zu segnen. Das bedeutet, dass diese Glaubensgemeinschaften eine besondere Verantwortung dafür tragen, Frieden zu stiften. Der Auftrag, in unserer pluralistischen Welt hingebungsvolle Menschen des Friedens zu sein, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.

Die Frage, die ich damals, vor einem halben Jahrhundert in der Teestube in Mogadischu, erstmals mit Muslimen diskutierte, lautet noch immer: Was bedeutet es, dass das Reich Gottes auf Erden kommen soll? Sowohl gläubige Muslime als auch fromme Christen sehnen sich danach, dass jeder ihrer Lebensbereiche unter Gottes Herrschaft und unter seinem Willen steht. Das Streben nach der Herrschaft Gottes ist unser gemeinsamer Glaubensstrang und unsere gemeinsame Absicht, die uns in manchen Aspekten unserer Arbeit und unseres Handelns als Christen und Muslime zusammenbringen kann. Beispielsweise sind beide Gemeinschaften in ihren Schriften dazu beauftragt, sich um die Waisen zu kümmern.

Ich gehöre einer Täufergemeinde an. Innerhalb der täuferischen Gemeinschaft von Christen bin ich Mitglied einer Mennonitengemeinde. „Mennoniten“ ist ein Spitzname, abgeleitet von ihrem frühen Leiter Menno Simons. Die Mennonitische Weltkonferenz hat sieben Überzeugungen formuliert, die uns als mennonitische Gemeinden charakterisieren.3 Alle sieben Überzeugungen waren für mich bedeutsam, als ich dieses Buch schrieb, doch eine Aussage ist in meiner freundschaftlichen Beziehung zu Muslimen besonders wertvoll: Täuferische Christen wollen alle Aspekte ihres Lebens unter die Autorität Gottes stellen.4

Im sechzehnten Jahrhundert führte die Überzeugung der Täufer, all ihre Lebensbereiche unter die Autorität Jesu Christi zu stellen, sie in einen ernsthaften Konflikt mit den damaligen Autoritäten. Europa stand damals im Krieg mit dem muslimischen Osmanischen Reich. Michael Sattler, einer der führenden Täufer, bestand darauf, dass Jesus niemals einen Muslim töten würde, da Jesus Muslime liebt. Die Täufer stimmten in diesem Punkt grundsätzlich mit Sattler überein. Die Weigerung der Täufer, gegen die osmanischen Türken in den Krieg zu ziehen, wurde als Hochverrat gewertet. Daher starben viele Täufer als Märtyrer für ihre Entscheidung, Muslime zu lieben, anstatt gegen sie zu kämpfen.

Was bedeutet es also für mich, in dieser turbulenten Welt ein treuer Botschafter Christi und seines Friedens zu sein?5 Ich schreibe diese Zeilen im Juni 2014, der sich als Monat des Schreckens erweist. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat mehrere Hundert Schülerinnen in Nigeria entführt. Die Vereinigten Staaten bereiten sich darauf vor, noch mehr militärische Unterstützung für die „moderaten“ Muslime in Syrien zu liefern. Die terroristische Bewegung der Al Shabab aus dem Sudan hat in Kenia einen Markt bombardiert und Christen während ihres Gottesdienstes angegriffen. Christliche Bürgerwehren „säubern“ mit Gewalt den Süden des Tschads von Muslimen. Es gibt Berichte, dass durch eine Drohne muslimische Soldaten im Südjemen getötet wurden. Das Parlament der Europäischen Union rückt politisch immer mehr nach rechts, während viele Menschen sich aufgrund der wachsenden Gemeinschaft muslimischer Immigranten sorgen. Es gibt erneut Berichte über Morde an Hunderten von Dorfbewohnern durch Boko Haram im Borno-Staat in Nigeria. Sunnitische Muslime in Pakistan töteten schiitische Pilger, die auf der Heimreise vom Irak waren und in einen Hinterhalt gerieten. Der internationale Flughafen in Karachi, Pakistan, wurde von Kämpfern attackiert. Die Friedensverhandlungen zwischen Palästina und Israel sind gescheitert. Der Irak scheint durch den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten auseinanderzubrechen. In einer Moschee im Zentrum von Mombasa, Kenia, wurde ein muslimischer Geistlicher, der sich stark für den Frieden zwischen verfeindeten Somali-Stämmen einsetzte, während des Gebetes getötet. Pakistan hat Luftschläge gegen Taliban-Aufständische initiiert. Der ägyptische Gerichtshof hat Mitglieder der Muslimbruderschaft in Ägypten zum Tode verurteilt.

Diese 30 Tage im Juni 2014 zeigen beispielhaft den Kontext auf, in dem freundschaftliche Beziehungen zwischen Muslimen und Christen gelebt werden müssen. Das Überraschende dabei ist, dass alle Teilnehmenden in den beschriebenen Konflikten denken, sie seien auf Gottes Seite! Sollten wir es noch nicht bemerkt haben: Friedenstiften ist dringend gefragt!

Christen begegnen Muslimen

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