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«Wir haben einen Patienten gerettet, das war alles»

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Als der Empfänger im Operationssaal bereit ist, beginnt die Herzentnahme beim Spender im Raum gegenüber. Um 12.30 Uhr öffnen drei Ärzte den Brustkorb des Spenders und trennen die Hauptschlagader und eine Herzader nach der andern durch. Sie lösen das Herz mit einigen schnellen Schnitten heraus. Es kommt in einen Behälter mit einer gekühlten Kochsalzlösung und wird sorgfältig über den Gang in den Operationssaal getragen, wo der Empfänger liegt.7

Der Brustkorb des Empfängers ist mittlerweile geöffnet worden, und sein Kreislauf wird von der Herz-Lungen-Maschine, die das Blut kühlt und mit Sauerstoff anreichert, aufrechterhalten. Ruth Gattiker steht auf einem Podest am Kopfende des Patienten, zu ihrer Linken und Rechten die Maschinen zu seiner Überwachung und die Herz-Lungen-Maschine. Von ihrem Podest aus hat sie den besten Blick auf das Operationsfeld, das sie, zusammen mit den Bildschirmen neben sich, nicht aus den Augen lässt. Volle Konzentration ist gefragt.


Ruth Gattiker im Operationssaal des Kantonsspitals Zürich in den 1960er-Jahren.

Åke Senning führt die Herztransplantation durch. Er klemmt die vom Herz wegführende Aorta des Empfängers ab, was um 13.18 Uhr zu einem Herzstillstand führt. Kein Problem, da die Herz-Lungen-Maschine die Versorgung des Körpers mit sauerstoffreichem Blut übernimmt. Das kranke Herz wird herausgetrennt, sodass die beiden Vorhöfe erhalten bleiben und von der grossen Körperschlagader und der Lungenarterie möglichst wenig verloren geht. Die beiden Vorhöfe werden mit den Vorhöfen des neuen Herzens verbunden und die grosse Körperschlagader mit dem Gefässrest des Spenderherzens vernäht, ebenso die Pulmonalarterie, die das Blut aus der rechten Herzkammer der Lunge zuführt. Das Blut wird im letzten Stadium der Operation langsam wieder aufgewärmt. Nach einer knappen Stunde Operationszeit ist es so weit, um 14.06 Uhr beginnt das Spenderherz von selbst wieder zu schlagen. Es muss nicht einmal elektrisch stimuliert werden.8 Die Anspannung im Operationssaal weicht der Erleichterung. Der Brustkorb kann nun in Ruhe geschlossen werden. Dass an dieser gelungenen Operation noch viel mehr hängt als ein rein medizinisches Problem, wird aber schon im nächsten Moment klar.

Ruth Gattiker

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