Читать книгу Der Verkehrspolizist - Dieter Schäfer - Страница 16
Ars vivendi der Menschenführung
ОглавлениеDie Analyse des Niederganges des Hauses Pfalz-Simmern und der Regentschaft Karls II. ist pure Führungslehre.
Ein patriarchischer und beliebter Führer kann bis zu seinem Tod nicht von der Macht lassen, geschweige denn diese teilen. Der Erbfolger entwickelt Abneigung gegen den eigenen Vater und ist dann plötzlich Regent, ohne gewissenhaft darauf vorbereitet worden zu sein.
Die Vertreter und Vertrauten der „alten“ Macht versuchen zu retten, was zu retten ist, werden aber kurzerhand ausgesondert und entlassen, darunter oft auch fähige Köpfe. Jetzt ist die Zeit der Schmeichler. Nur schnell etwas von der „neuen“ Macht abbekommen, koste es auch die eigene Selbstachtung.
So schleicht sich das Phänomen „grauer Eminenzen“ leicht in Hierarchien ein, wenn der eigentliche Führer schwach ist und die falschen Berater hat.
Mir gefällt der alte Begriff „Schranzen“. Er klingt schon phonetisch abwertend und ist für mich Synonym für Günstlingswirtschaft und berechnende Egoismen. Man bespaßt den Herrschenden, um sich seine Vorzüge zu erhalten – ein bis heute wiederkehrendes Phänomen, welches von der Macht angezogen wird. Hat sich das System, das sich schnell wuchernd ausbreitet, erst einmal festgesetzt, ist jede Hierarchie zum Scheitern verurteilt.