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Die „Fissematente“

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Jedes Monnäma Mädel kennt die Warnung der Mutter: Mach kää Fissematente!

Auch wenn es dafür andere Erklärungen geben mag – meine liebste leitet sich vom Locken des französischen Besatzungssoldaten ab, wenn er ein junges einheimisches Mädchen verführen wollte und sie aufforderte, ihn in seinem Zelt zu besuchen: Mademoiselle, visit ma tente. (Gnädiges Fräulein, besucht mein Zelt).

Vielleicht waren es aber auch die charmanten jungen Männer der zugewanderten Hugenotten, Flamen oder Wallonen, die anfangs in Zelten lebten.

Egal – die Monnemer Mütter erlebten die Folgen und machten daraus die Fissematente und jeder kann sich denken, was die, manchmal auch heute noch, mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochene Ermahnung bedeutet.

Was lernen wir daraus? Zum Stereotyp des Mannheimers gehört untrennbar die kurpfälzische Liberalität und Heiterkeit.

Allgegenwärtig versprüht die derbe dialektische Mischung der Sprache der im Arbeitermilieu geborenen Mannheimer einen unvergleichlichen Charme.

Legendär ist beispielsweise der Polizei-Notruf der Frau Zehntbauer aus den Mannheimer „Benz-Barracken“, in welchem sie ihren Nachbarn der Ruhestörung bezichtigt29.

Das Zwiegespräch mit dem Polizisten vermittelt genau den beschriebenen Eindruck von derber Herzlichkeit, die die einfachen Leute hier leben.

Aber: dieselbe, in Mannheim angemessene, schlichtende Ansprache in einem Konflikt, kann für den einschreitenden Polizeibeamten in Heidelberg postwendend zu einer Dienstaufsichtsbeschwerde führen. So wird Polizei als Erfahrungsberuf für den jungen Beamten blitzschnell und schmerzhaft begreifbar.

Der Verkehrspolizist

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