Читать книгу Der Verkehrspolizist - Dieter Schäfer - Страница 28
Verkehrsunfallprävention:
ОглавлениеKonzertierte Initiative zur Änderung von Fehlverhaltensweisen von Radfahrern und zur Verbesserung der Erkennbarkeit von Radfahrern im Stadtgebiet Heidelberg
2013 wurden im Stadtgebiet bei 309 Radunfällen 245 Personen verletzt. Dass die Verletzung nicht immer schwer ausfallen, hängt meist von glücklichen Umständen ab, da Radfahrer, wie Fußgänger sogenannte schwache Verkehrsteilnehmer sind, die keinen Anprallschutz haben.
Heidelberg ist seit 2013 Modellkommune der Initiative RadKULTUR des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg. Programmziel ist, das Mobilitätsverhalten in Baden-Württemberg dauerhaft zu verändern und dadurch den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr zu steigern.
Als Universitätsstadt ist Heidelberg von jeher fahrradfreundlich. Der aktuelle Anteil am Binnenverkehr wird auf 30 Prozent geschätzt. Größte Arbeitgeber in der Stadt sind die Universitätskliniken und die universitären Einrichtungen mit einer Ballung im Neuenheimer Feld. Mehr als 12.000 Berufstätige und etwa 3.000 Studenten pendeln täglich in dieses Gebiet, in der Radfahrsaison oft deutlich mehr als 5.000 mit dem Fahrrad.
Durch die Flusslage ergeben sich dadurch aber auch Probleme, die sich erheblich auf die Verkehrssicherheit auswirken.
Ab dem Hauptbahnhof bündeln sich bis zur Ernst-Walz-Brücke die Fahrradströme, die über das Nadelöhr „Neckarbrücke“ fahren müssen. Bezogen auf 100.000 Einwohner ist die Unfallrate und damit das Verletzungsrisiko in Heidelberg fast doppelt so hoch wie beispielsweise im Stadtgebiet Mannheim. Zwar hinkt dieser Vergleich schon alleine wegen der unterschiedlichen Topografie, dennoch drängt sich ein Blick auf die Hauptunfallursachen auf.
Unter den fünf häufigsten Unfallursachen finden sich drei mit hohem Offensivpotenzial.
Platz eins belegt die falsche Fahrbahn- oder Straßenbenutzung.
Auf Platz zwei folgt die der Situation nicht angepasste Geschwindigkeit.
Auf Platz vier liegt der fehlende Sicherheitsabstand zu den Vorausfahrenden.
Das lässt den Schluss zu, dass Radfahrer in Heidelberg insgesamt offensiver fahren.
Die Hauptunfallzeiten sind deckungsgleich mit den Stoßverkehrszeiten zu Arbeitsbeginn und -ende und über die Mittagszeit.
Ein Blick auf das Alter der Unfallopfer weist die Zielgruppe der Berufstätigen und Studenten aus.
In der ersten Schönwetterperiode im März 2014 hat das Polizeipräsidium Mannheim während dieser Zeiten Filmaufnahmen entlang der belasteten Hauptroute gemacht. Die Unfall-Analysewerte wurden allesamt bestätigt. Vielen Radfahrern mangelt es sowohl am Unrechts- als auch am Risikobewusstsein.