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Kontrollkampagne „Monat der Fahrradsicherheit“

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Jetzt war die Zeit gekommen, den anonymisierten Dash-Cam-Film zu Präventionszwecken zu nutzen. Der Film war der ideale Aufhänger für eine Überwachungskampagne der Verkehrspolizei im darauffolgenden November in Heidelberg und Mannheim.40

Am Freitag, 2. November 2018, einem Brückentag, veröffentlichten wir die Pressemitteilung zur Aktion41: Gefährliche Routine beim Radfahren erhöht im Herbst und Winter die Unfallgefahr – Verkehrspolizei ruft November zum Kontrollmonat aus.

Es war, als hätte ich in ein Wespennest gestochen.

Das Schock-Video und die von allen regionalen Print- und Digital-Medien übernommene Berichterstattung wurde allein am folgenden Wochenende mehr als 110.000 Mal aufgerufen und vielfach im Netz geteilt.

Natürlich interessierte mich das Echo der digitalen Medien. In 174 bis Montag verfassten Kommentaren spiegelt sich das zerrissene Bild der Verkehrsteilnehmer. Mit zum Teil aggressiven und hasserfüllten Kommentaren bashen Autofahrer auf Radfahrer und umgekehrt. Mehr als Dreiviertel der Kommentare sind dabei kontra Radfahrer und weniger als 20 Prozent pro. Ganz wenige suchen mäßigend den Ausgleich. Von der Vorgabe des § 1 der Straßenverkehrsordnung, dass bei der Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht geboten ist, sind die Kommentierenden weit entfernt.

Eine Woche später stellten wir fest:42 Ernüchternde Bilanz der ersten Kontrollwoche – Verkehrspolizei ahndet 193 Verstöße in Heidelberg und 140 in Mannheim

Zur Halbzeit berichteten wir:43 November-Schwerpunktaktion Fahrradfahrer – keine merklichen Rückgänge

Zur Monatsmitte mussten meine Verkehrspolizisten schon 722 Verstöße ahnden. Die kontroverse Auseinandersetzung im Netz ging weiter. Neben der wiederkehrenden Forderung, in Städten nur noch Tempo 30 und Schrittgeschwindigkeit für Autos zuzulassen, argumentierte ein Radenthusiast ernsthaft, man müsse den Autofahrern eine Mitschuld geben, wenn Radfahrer bei Rot über die Ampel fahren. Sehe der Autofahrer einen Radfahrer, der bei Rot quert, müsse er seine Geschwindigkeit reduzieren, weil er mit weiteren Radfahrern rechnen müsse, die bei Rot fahren!

Das stellt dann aber den Vertrauensgrundsatz der StVO total auf den Kopf. Kein Wunder, dass ob solcher skurrilen Einstellungen mehr Radfahrerkontrollen gefordert werden.

Der Verkehrspolizist

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