Читать книгу Der Verkehrspolizist - Dieter Schäfer - Страница 17
Die Erbfolgekriege
ОглавлениеDoch zurück in die Kurpfalz ins ausklingenden 17. Jahrhundert: Der Nachfolger Karls II, Philipp Wilhelm (1685 bis 1690), war Katholik. Er stammte aus dem katholischen Zweig Pfalz-Neuburg.
Der Konfessionswechsel sorgte in der calvinistischen Pfalz für einige Probleme. Zwar hatte sich der neue Kurfürst mit seinem Vorgänger Karl in dessen Todesjahr auf einen Kompromiss geeinigt und Philipp Wilhelm hielt sich auch daran, aber das Misstrauen der Calvinisten gegenüber der neuen Regierung wuchs trotzdem an. Der Kurfürst selbst war um eine rechtliche Gleichstellung aller Konfessionen in der Pfalz bemüht. Das allerdings kam bei den Protestanten weniger gut an, weil damit die Katholiken gleichberechtigt waren.22
Die offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Erbe des verstorbenen Kurfürsten Karl II. führten nun sehr schnell zu Spannungen mit Frankreich. König Ludwig XIV. erhob im Namen seiner Schwägerin Liselotte von der Pfalz23, der Herzogin von Orleans und Schwester Karls II., Ansprüche auf Teile des pfälzischen Erbes. Verhandlungen blieben erfolglos. Der Streit verschärfte sich und Philipp Wilhelm zog sich nach Neuburg an der Donau zurück.
Gleichzeitig rückten im Herbst 1688 die Franzosen in die Pfalz ein und besetzten unter anderem Heidelberg. Im folgenden Jahr begannen sie mit der systematischen Zerstörung des Landes. Auch Heidelberg und Mannheim gingen, überzogen mit furchtbaren Gräueltaten an der Bevölkerung, in Flammen auf und das Heidelberger Schloss wurde am 16. Februar 1689 gesprengt.
Die Erbfolgekriege dauerten mit Unterbrechungen bis 1697 an. Als die Franzosen durch Reichstruppen langsam zurückgedrängt wurden, begannen sie mit der vollständigen Verwüstung der besetzten Gebiete. Den Kriegsplan hatte der französische Generalquartiermeister Jules Louis Bolé de Chamlay entworfen. Alle pfälzischen Städte sollten vollständig zerstört werden, um entlang der französischen Grenze einen etwa 100 Kilometer breiten Streifen zu schaffen, in dem nie wieder eine befestigte menschliche Ansiedlung möglich sein sollte.
Überliefert ist der Befehl „Brûlez le Palatinat“– „brennt die Pfalz nieder!“, der vor allem durch den General Ezéchiel de Mélac systematisch exekutiert wurde.
So entschlossen sich damals Zehntausende von Pfälzern zur Emigration, u.a. nach Nordamerika und nach Preußen.