Читать книгу Mein Leben im zweiten Weltkrieg und in den ersten Nachkriegsjahren - Dieter Schulz - Страница 5
Schule
ОглавлениеIm Frühjahr 1941 wurde ich mit sechs Jahren in die Volksschule an der Konkordia-Straße eingeschult. Für die Schreibübungen hatte jeder Schüler eine Schiefertafel, einen Griffel und eine Schwammdose mit einem Schwamm, der stets gut genässt sein musste, damit die Schiefertafel immer wieder blank geputzt werden konnte. Ein Lappen zum Trockenputzen der Schiefertafel gehörte ebenfalls zu den Utensilien.
Inzwischen nahmen die Luftangriffe der Engländer zwar zu, aber es waren noch nicht die verheerenden Großangriffe, die ab dem Jahre 1942 die deutschen Städte in Schutt und Asche legen sollten. Im Sommer 1941 war „meine“ Schule an der Konkordiastraße „dran“. Sie wurde von einer kleineren Bombe getroffen. Die Beschädigungen waren aber so groß, dass nicht mehr unterrichtet werden konnte. Wir Schüler fanden das zwar zunächst prima, mussten dann aber nach einigen Tagen zur Schule an der Jahnstraße. Alles ging drunter und drüber. Anstelle von Fräulein Piepenstock bekamen wir einen alten Lehrer, der sehr viel strenger war. Vor diesem Lehrer hatten wir großen Respekt. Später fragte ich mich allerdings, wem der Respekt denn eigentlich galt: Dem Lehrer oder seinem Stock. Der lag nämlich stets griffbereit auf dem Pult des Lehrers. An einen richtigen Schulunterricht kann ich mich aber nicht erinnern. Auch in dieser Schule blieb ich nicht lange. Irgendwann war ein erneuter Schulwechsel fällig und meine schulische Bildung fand in einer Schule hinter der Martinstraße statt.
Hatte ich da überhaupt einen Lehrer? Sicherlich, aber an den oder die erinnere ich mich überhaupt nicht mehr. Sollte ich in dieser Schule etwas gelernt haben? Ich weiß es nicht! Interessanterweise erinnere ich mich aber ganz genau an das Getränke-Büdchen direkt neben dem Eingangstor der Schule. Da kostete eine Flasche Dotzwasser 5 Rpf (Reichspfennige). Das waren Flaschen, die mit einem Dotz (einer Glaskugel) verschlossen waren. Wenn man die Glaskugel mit dem Daumen in die Flasche hinein drückte, spritzte ein Teil des Wassers heraus. Vor und nach dem Unterricht sowie in den Pausen wurde das Büdchen von uns Schülern regelrecht umlagert und es machte große Freude, wenn man beim Öffnen der Dotzflaschen die anderen Schüler mit Wasser bespritzte. Es gab sogar Schüler, die kauften das Dotzwasser nur deshalb, um andere damit nass zu machen.