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Weiter dank Neuer

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Zurück zum Spiel in Porto Alegre, wo Neuer nicht nur im Stile eines Liberos retten muss, sondern auch immer wieder durch Rückpässe ins Spiel eingebunden wird. Dem deutschen Offensivspiel fehlt es an Kreativität. Gegen die gut organisierte Abwehr der Nordafrikaner kommt man nur zu Weitschüssen. Häufig bleibt nichts anderes übrig, als die Anspielstation Neuer zu suchen, um von dort aus das Spiel neu aufzubauen oder zu verlagern. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff ergibt sich die erste echte Möglichkeit für die Deutschen: Algeriens Keeper M’Bholi kann Toni Kroos‘ Distanzschuss nicht festhalten, pariert aber den Nachschuss von Mario Götze prächtig. Zu diesem Zeitpunkt hätte Algerien schon längst führen können, ja müssen. Einzig Manuel Neuer hält sein Team im Spiel. Er ist Deutschlands Bester, obwohl es für ihn im klassischen Sinne kaum etwas zu halten gibt.

In der Pause reagiert Jogi Löw und schickt für den blassen Mario Götze zum zweiten Durchgang André Schürrle, der das deutsche Angriffsspiel mit mehr Tempo und einer neuen Tiefe bereichert. In der 50. Minute führt Algerien einen Eckstoß aus. Neuer fängt den Ball ab, hat dabei aber etwas Probleme. Trotzdem spielt er umgehend einen langen Ball in den Lauf von Schürrle, der noch knapp vom Ball getrennt wird – mit dem Ergebnis einer Ecke für Deutschland. Zwischen den beiden Eckstößen liegen nur wenige Sekunden.

In der 70. Minute muss Mustafi verletzt vom Platz. Für ihn kommt Khedira, der Lahms Position im defensiven Mittelfeld übernimmt, während der Kapitän auf die rechte Abwehrseite wechselt. Mit Lahms Versetzung werden die deutschen Angriffe flüssiger und temporeicher. Und mit Khedira, der nun erstmals bei diesem Turnier mit Schweinsteiger gemeinsam auf dem Feld steht, kommt mehr Struktur und Stabilität ins deutsche Spiel. Das DFB-Team dominiert nun und erspielt sich einige Chancen. Vor allem aber bekommt man die Konter der Algerier besser in den Griff. Im zweiten Durchgang muss Neuer weniger den Libero und Lückenstopfer spielen. Aber in zwei Situationen muss er auch jetzt noch Kopf und Kragen riskieren. In der 72. Minute kann Neuer nach einem langen Ball aus der algerischen Hälfte außerhalb des Strafraumes im letzten Moment per Kopf vor Slimani klären. Und in der 88. Minute bereinigt er im Stile eines Liberos, als er den Ball vor dem heranstürmenden Feghouli erwischt. Dazwischen liegt die einzige halbwegs ernsthafte Prüfung auf der Linie. In der 75. pariert Neuer problemlos einen Distanzschuss Slimanis. So endet die reguläre Spielzeit torlos.

Kurz nach Beginn der Verlängerung erzielt Schürrle das erlösende 1:0 für die Deutschen, als er eine Hereingabe Müllers mit der Hacke verlängert. Algerien wird nun offensiver, wodurch sich den Deutschen Chancen zum Kontern bieten. Aber die Abwehr bleibt weiterhin fragil, weshalb ein Ausgleich immer im Bereich des Möglichen liegt – auch wenn die Kräfte der Nordafrikaner merklich nachlassen. In der 109. Minute muss Schweinsteiger mit Krämpfen den Platz verlassen, für ihn kommt WM-Debütant Christoph Kramer, der in der 117. Minute eine gute Gelegenheit zum 2:0 vergibt. Kurz darauf rettet Boateng vor dem durchgebrochenen Slimani, als die Abwehr zu weit aufgerückt ist. Und in der 120. Minute macht Özil mit einem Nachschuss nach einer Schürrle-Chance alles klar: 2:0. Erst in der Nachspielzeit der Verlängerung muss Neuer doch noch hinter sich greifen. Nach einer Flanke von Feghouli steht Djabou völlig frei vor dem deutschen Tor und verkürzt auf 1:2. Bald darauf ist Schluss, und das DFB-Team hat das Viertelfinale erreicht. Auf dem Rückflug ins Mannschaftsquartier Campo Bahia weiß DFB-Boss Wolfgang Niersbach, bei wem er sich für das Weiterkommen zu bedanken hat: „Ich denke, wir alle können heute ein dickes Dankeschön an unsere Nummer eins loswerden. Manu, was du heute geleistet hast, ist einfach absolute Weltklasse. Absolute Weltklasse.“

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