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Eine bipolare Stadt

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Buer-Mitte hatte unter den städtebaulichen Sünden der Industrialisierung wie auch unter den Folgen des wirtschaftlichen Niedergangs weniger zu leiden als das übrige Gelsenkirchen. Bis heute ist der Stadtteil umgeben von kleineren Waldgebieten und sogar von Ackerland. Es gibt Grünzonen und Parkanlagen mit Teichen und Seen, sogar eine Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert mit französischem Schlossgarten. Und auch die Hinterlassenschaften der längst geschlossenen Zechen fügen sich mittlerweile in dieses Bild. Die Abraumhalde Rungenberg der Zeche Hugo ist begrünt und ein Naherholungsgebiet. Zu Füßen des Rungenbergs liegt die alte Arbeitersiedlung Schüngelberg, die 1989 denkmalgerecht saniert wurde.

Frank Baranowski, der sozialdemokratische Oberbürgermeister Gelsenkirchens, spricht von einer bipolaren Stadt: „Wir sind heute eine Großstadt, die aus zwei Großstädten mit ihren jeweiligen Stadtteilen entstand und eben über zwei Zentren verfügt. (…) Gerade Buer war und ist dabei in unserer Stadt immer ein Teil gewesen, mit dem sich die Bewohner besonders identifiziert haben. Und Buer hat sich seinen kleinteiligen Kern bewahren können – das macht es attraktiv für viele Besucher. Hinzu kommen die zahlreichen Einzelhandelsgeschäfte und der Markt: Buer ist eine sehr geschätzte Einkaufsstadt.“

Was er nur verklausuliert umschreibt, ist die Tatsache, dass der Gelsenkirchener Süden noch heute proletarischer geprägt und sozial schwächer ist, wogegen im Raum Buer und insbesondere in Buer-Mitte ein Großteil der Besserverdienenden, des Mittelstandes und der Lehrerschaft wohnt. Während Gelsenkirchen südlich des Rhein-Herne-Kanals Bevölkerung verliert, ist Buer und besonders Buer-Mitte noch ein Gebiet, wo Wohnungen und Häuser gesucht werden.

„Buer in Westfalen“ sagen manche Bueraner noch heute gerne. Manche antworten, wenn man sie nach ihrer Herkunft fragt, nicht mit „Gelsenkirchen“ oder wenigstens „Gelsenkirchen-Buer“, sondern nur mit „Buer“. Für Gelsenkirchener Verhältnisse – aber auch nur für diese – gelten die Bueraner deshalb als etwas dünkelhaft. Aber Buer ist wirklich nur das Monaco Gelsenkirchens.

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