Читать книгу Resilienz steigern - Dipl. Soz.päd. Jürgen Simonis - Страница 10

6 Was macht Stress mit uns?

Оглавление

Der Begriff Stress stammt von dem Arzt Dr. Hans Selye. Selye unterscheidet zwischen negativem Disstress und positivem Eustress.

Wenn ich zum Beispiel in einer unruhigen und lauten Umgebung wohne, dann kann das für mich stressig auf eine negative Art sein (Disstress), wenn ich mich dadurch gestört fühle. Wenn ich das aber positiv wahrnehme und ich mich dadurch weniger allein und lebendiger fühle, dann kann diese unruhige Umgebung unter Umständen positiv auf mich wirken (Eustress).

Im Folgenden gehe ich auf einige Prozesse, die im Körper ablaufen ein. Das Thema Stress und der Umgang mit selbigem ist eng mit Resilienz verbunden.

Bei Stress (z. B. in seelischen Belastungssituationen, bei schwerer körperlicher Arbeit, Hochleistungssport, Prüfungen, Lärm usw.) werden Stressgene im Gehirn aktiviert. Dadurch werden Stresshormone (z. B. Adrenalin, Cortisol) ausgeschüttet.

So wird beispielsweise Adrenalin ausgeschüttet, wenn die vorherrschende Emotion Furcht ist. Bei einer Depression (z. B. im Zusammenhang mit Unterordnung am Arbeitsplatz, also Verlust der Kontrolle über das eigene Leben) wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet.

Stress und die ausgeschütteten Hormone haben Auswirkungen auf unser Immunsystem und das Herz-Kreislaufsystem.

Wie wir dann mit auftretendem Stress umgehen, hat u. a. viel damit zu tun, wie wir in unserer Herkunftsfamilie aufgewachsen sind und wie dort in schwierigen, aber auch alltäglichen Situationen mit uns umgegangen wurde.

 Gab es liebevolle Bezugspersonen?

 Hatte bei Problemen jemand ein offenes Ohr für uns?

 Wie war der Umgangston vom Säuglingsalter an?

 Wie war die Schwangerschaft?

 In welchem Milieu sind wir aufgewachsen? Usw.

Wenn wir überwiegend positiv aufgewachsen sind, haben wir schon mal ein gutes Fundament im Umgang mit Stress. Wobei, wie bereits erwähnt: Es ist wichtig, dass liebe- und vertrauensvolle Bezugspersonen existieren, auf deren Unterstützung wir uns verlassen können. Dann können auch Menschen, die in eher ungünstigen Verhältnissen aufwachsen, einen gesunden Umgang mit Stress haben.

Im Zusammenhang mit Stress ist das vegetative Nervensystem von zentraler Bedeutung. Die beiden Anteile Sympathikus und Parasympathikus sind entscheidend für die Verarbeitung von Stressreizen. Bei der Entspannungsmethode des Autogenen Trainings ist das vegetative Nervensystem der Hauptansatzpunkt.

Das vegetative Nervensystem ist „die Summe aller Nerven, die alle inneren Körpervorgänge steuern: die Atmung, den Blutkreislauf, den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Stoffwechsel mit den Drüsen und den Wärme- und Wasserhaushalt. Man nennt es auch das autonome Nervensystem, weil viele seiner Funktionen unwillkürlich, das heißt, unabhängig von unserem Willen und ohne bewusste Wahrnehmung ablaufen“. (Adolphsen 2011, S. 43–44)

Von ihrer Funktion auf die verschiedenen Organe hin betrachtet, sind Sympathikus und Parasympathikus gegensätzlich. Der Sympathikus versetzt den Körper und Organismus in einen Zustand erhöhter Alarmbereitschaft und Fluchtbereitschaft.

Der Parasympathikus versetzt uns demgegenüber in einen Ruhezustand.

Demnach wird beim Autogenen Training der Parasympathikus aktiviert.

Beispiele:


Wenn wir unserem Körper keine Entspannung oder Entwarnung geben, dann stehen wir unter Dauerstress. Stresshormone werden nicht abgebaut. Das ist zum einen natürlich nicht förderlich für unsere Resilienz und zum anderen extrem gesundheitsschädlich.

Eine lange andauernde Stressbelastung ist demnach vollkommen ungesund. So fährt man beispielsweise mit dem Auto hin und wieder in die Werkstatt, um das Öl zu wechseln, eine Inspektion zu machen, die Reifen zu wechseln, die Scheibenwaschanlage neu zu befüllen oder in die Waschanlage, um es wieder zu reinigen. Genau das Gleiche ist für unseren Körper erforderlich. Auch er benötigt Phasen der Erholung und Regeneration, um auf Dauer leistungsfähig zu bleiben. Zudem benötigt der Körper diese Phasen auch, um Fortschritte zu erzielen. Also in unserem Fall, um resilienter zu werden. So ist beispielsweise ein angemessener, selbstfürsorglicher und bewusster Umgang mit Stress Zeichen eines gesunden Selbstwertgefühls.

Resilienz steigern

Подняться наверх