Читать книгу Die Philosophie von Thomas von Aquin - Dr. Eugen Rolfes - Страница 7
Оглавление§ 3. Prinzipien der Philosophie.
Wie die heilige Lehre auf dem Lichte des Glaubens, so fußt die Philosophie auf dem natürlichen Lichte der Vernunft. Und deshalb ist es unmöglich, dass dasjenige, was zur Philosophie gehört, dem, was zum Glauben gehört, entgegen ist. Wenn sich aber in den Aussprüchen der Philosophen etwas findet, was dem Glauben widerspricht, so kommt das nicht von der Philosophie, sondern von ihrem Missbrauch her, der auf der Unzulänglichkeit der Vernunft beruht. In librum Boethii de Trinit. 2, 3.
Bei den philosophischen Wissenschaften ist zu beachten, dass die niederen Wissenschaften ihre Prinzipien nicht beweisen und gegen den, der sie verneint, nicht disputieren, sondern das der höheren Wissenschaft überlassen. Die Metaphysik aber, die höchste unter ihnen, disputiert gegen den, der ihre Prinzipien verneint, wenn der Gegner etwas zugibt. Wenn er aber nichts zugibt, so kann sie nicht mit ihm disputieren, kann aber seine Gründe widerlegen. Summa Theol. p. 1, quaestio 1, articulus 8, in corpore articuli.
In demjenigen, was wir von Gott bekennen, ist eine zweifache Weise der Wahrheit. Manches ist von Gott wahr, was jedes Vermögen der menschlichen Vernunft übersteigt, wie dass Gott dreieinig ist. Manches aber gibt es, was auch der natürlichen Vernunft erreichbar ist, wie dass Gott ist, dass Gott einer ist, und anderes dergleichen. Und dieses haben auch die Philosophen, geführt durch das natürliche Licht der Vernunft, apodiktisch von Gott bewiesen. Cont. Gent. 1, 3.
Der Philosoph entnimmt seine Beweisgründe den eigentümlichen und besonderen Ursachen der Dinge (im Gegensatz zum Dialektiker, der sie aus Gemeinplätzen nimmt und darum nur zu wahrscheinlichen Ergebnissen gelangt). Ebenda 2, 4.