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Insulin: Bald schlucken statt spritzen?!

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Baldige Realität oder noch reine Zukunftsmusik?

Aus einem sehr interessanten Artikel von Frau Dipl.-Ing. Sonja Schmitzer (Medizin-Journalistin).

[Quelle: DocCheck®News vom 31.01.2014]

zitiere ich auszugsweise:

… „Viele Diabetiker sind auch die regelmäßgen Insulin-Injektionen angewiesen. Nach jahrelangen Forschungen haben Wissenschaftler um Sanyog Jain (Zentrum für pharmazeutische Nano-Technologie in Nagar/Indien) zuletzt eine „Insulin-Pille“ entwickelt. Im Tierversuch (an Ratten) konnte mit dieser Pille eine effektive Sernkung des Insulin-Spiegels erreicht werden. … Die Originalarbeit wurde Ende 2013 publiziert im Fachjournal „Bio-Macromolecules“ und die Forscher sprechen von einem Meilenstein auf dem Weg hin zum oral einzunehmenden Insulin. …

… Mit die größte Schwierigkeit auf dem Weg zur Herstellung der ‚Insulin-Pille‘ war/ist die Tatsache, dass die Stolpersteine auf derm Transportweg des „verpackten Insulins“ durch den menschlichen Verdauungstrakt gelegen waren und zwar ohne Wirkungsverlust. Denn, bevor Insulin überhaupt den Blutzucker abbauen kann, wird das Insulin (Anmerkung: es ist ein Protein, s.v.) von den Enzymen in Magen und Darm angegriffen und abgebaut und verliert so seine Blutzucker-senkende Wirkung! …

Eine weitere Barriere besteht für das Insulin darin, dass die Darmwand für Insulin relativ undurchlässig ist und daher auf dem Passageweg eines Carriers bedarf. …

… Die Forscher halten dennoch die Darreichungsform als Insulinpille – andere Möglichkeiten wären, Insulin über die Nase, die Haut oder auch buccal zu verabreichen; der Weg als Inhalation und somit Wirkung über die Lunge/Alveolen ist ja bereits beschritten – für den effektivsten u.a. aus dem Grund, dass sich dadurch einmal eine Hyperinsulinämie (= zuviel Insulin im Blut), eine Hypoglycämie (= Unterzuckerung) und auch eine Gewichts-Zunahme vermeiden ließe und außerdem hätte diese Verabreichungs-Form den Vorteil, dass das oral aufgenommene Insulin ähnlich dem natürlich ausgeschüttetem Insulin verwertet würde. …

… Um das Insulin vor den Verdauungsenzymen zu schützen und seinen Transport durch die Darmwand in den Blutstrom sicher zu stellen kombinierten die Wissenschaftler drei Ansätze:

1) Sie verpackten das Insulin in sogen. „Liposomen“ (d.s. kleine Fett-

Kügelchen, die von einer Membran umgeben sind – so verpackte Wirkstoffe werden vielmals besser/effektiver vom Körper aufgenommen als unverpackte – Liposomen gelten als äußerst „bio-kompatibel“ und sie sind leicht abbaubar).

2) Der ‚Haken‘ an der Sache: Liposomen neigen im sehr sauren Milieu des Magerns dazu, sich zusammenzulagern und ferner müssen sie als Fette vor den Gallensalzen und den Lipasen (= Verdauungsenzyme, gebildet im exogenen Teil der Pankreas) geschützt werden. Die Lösung: die Liposomen wurden in mehrere Schutzschichten aus gegensätzlich geladenen „Polyelektrolyten“ (= wasserlösliche Verbindungen mit grosser Kettenlänge), die die Liposomen widerstandsfähig machen.

3) Um den Transfer durch die Darmwand in den Blutstrom abzusichern, hefteten die Forscher das Vitamin Folsäure auf die Oberfläche der Liposomen. Folge: über die zahlreichen Folsäure-Rezeptoren im gesamten Magen-Darm-Trakt können die Liposomen nunmehr ungehindert den Blutkreislauf erreichen. …

Fazit:

Im Tierversuch konnte eindeutig bewiesen werden, dass die Insulinpille den Blutzucker-Spiegel fast genauso effektiv senken kann wie s.c.-gespritztes Insulin.

Ein Plus: die blutzucker-senkende Wirkung der Insulinpillen hielt sogar länger an (bis zu 18 Stunden) als die des konventionell verabreichten Insulins (bis zu 12 Stunden).

Derzeit sind die Forscher dabei, einen geeigneten Pharma-Hersteller für die Insulinpille zu finden.“ …

(Ende Zitate)

Erst dann können die weiteren Studien (Phasen-II und –III) folgen und dann erst …

… kann daran gedacht werden, die Insulinpille in die Behandlung insulin-pflichtiger Diabetiker zu übernehmen.

Bliebt zu hoffen und zu wünschen, dass dieses Vorhaben in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden kann!

Eine Pressemitteilung vom August 2018 läßt die Hoffnung etwas greifbarer werden:

(Quelle: Diabetes-Informationsdienst München auf www.diabetes-online.de)

Insulin schlucken statt spritzen?!

Eine Forschergruppe aus den USA entwickelte eine „Insulin-Tablette“, mit deren Hilfe das Insulin den Magen unbeschadet passieren und über den Darm effektiv in den Blutkreislauf übergehen kann.

Erste Tests zeigten gute Erfolge:

Der Blutzuckerspiegel konnte mit der Tablette ähnlich gut eingestellt und kontrolliert werden, wie mit einer herkömmlichen „Insulin-Spritze“.

Die Forscher „verpackten“ das Insulin, umgeben von einer Flüssigkeit mit verschiedenen gelösten Salzen, in eine Magensaft-resistente Kapsel.

Als Kapsel geschluckt, durchläuft die Kapsel so unverdaut den Magen und löst sich erst im Dünndarm auf. Die Salze der Transportflüssigkeit schützen das Insulin vor dem Angriff durch Eiweiß-abbauende Enzyme und lotsen es durch die Darm-Schleimhaut.

Tierversuche mit Ratten sind vielversprechend.

Ein orales Basalinsulin hat in einer Studie bei Typ-2-Diabetes ähnlich gut gewirkt wie injiziertes Insulin glargin.

Das die gute, die hoffnungsvolle Seite der Medaille.

Aber, es gibt noch die Kehrseite:

Die Insulintablette ist in weiter Ferne!

Zu einer Therapie in Tabletten-/Kapsel-Form wird es aber dennoch nicht bzw. nicht in absehbarer Zeit kommen.

In verschiedenen Studien ist es zu ‚Nebenwirkungen‘ gekommen:

1. Therapie-bedingte Gewichtszunahmen

2. häufige Hyperglycämien

So fand man in der Studie in der oral behandelten Gruppe deutlich stärkere Blutzuckerschwankungen als bei den Teilnehmern mit gespritztem Insulin.

Fazit:

Die (Weiter-)Entwicklung wurde zumindest vorerst einmal eingestellt!

In einem Kommentar zu der Studie sieht Professor Chantal Mathieu

(Diabetologin und Endokrinologin) von der Katholischen Universität Leuven, Campus Gasthuisberg/Belgien die Schwankungen vor allem insofern als Problem, als es sich um Patienten mit relativ kurzer Erkrankungsdauer gehandelt habe.

Ergo:

Es werden sicherlich noch etliche Jahre ins Land gehen mit erforderlichen Untersuchungen und Testphasen – auch zuletzt beim/ am Menschen – bis dann evtl. die Zulassung als Medikament erfolgen kann/wird!

Wenden wir uns wieder der „Alltags-Realität“ zu und sprechen wir zu und über …

Diabetes mellitus

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