Читать книгу Die heilsame Kraft der Wärme - Dr. med. Fritz Friedl - Страница 11
DER ANATOMISCHE VORGANG DER VERDAUUNG
ОглавлениеAnatomisch betrachtet besitzen wir eine durchgehende schlauchförmige Verbindung von der Mundhöhle über Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Dickdarm bis zum After. Dieser gesamte Bereich ist durch Schleimhäute ausgekleidet, die insgesamt sage und schreibe etwa 400 Quadratmeter Fläche ausfüllen. Unsere Schleimhäute sind nicht wie Stahl oder Beton undurchlässig, sondern sie besitzen Poren, die von kleinen Bestandteilen durchdrungen werden können. Auf diese Weise können Nahrungsbestandteile ins Blut aufgenommen (resorbiert) werden und ebenso können Abfallstoffe aus dem Blut in den Darm ausgeschieden werden. Der Zustand und die Funktionsfähigkeit unserer Schleimhaut werden uns im weiteren Lauf noch beschäftigen (siehe >).
Während im Bereich unserer Speiseröhre die Bewegung der Nahrung wesentlich von der Schwerkraft beeinflusst wird, wird die Passage vom Magen abwärts durch aktive Bewegungen der Darmmuskulatur gelenkt. Es handelt sich dabei um unwillkürliche, das heißt nicht bewusst steuerbare Muskulatur, deren Bewegung wir also nicht willentlich beeinflussen können. Sie ist nicht einmal wahrnehmbar, denn die physiologischen Bewegungen des Darmes finden völlig unbemerkt statt: Denn ist der Darm in einem normalen Ausmaß aktiv, dann empfinden wir unseren Bauch als unauffällig ruhig und in Ordnung (siehe >).
Die Zerlegung der Nahrungsmittel in Einzelteile beginnt bereits mit den Zähnen, wird aber wesentlich von Enzymen und Hormonen beeinflusst. Schon im Speichel finden entsprechende Vorgänge statt, die beispielsweise Schokolade schmelzen lassen und unmittelbare körperliche Reaktionen, wie zum Beispiel in Form von Geschmacksempfindungen im Gehirn, veranlassen. Ist der Nahrungsbrei dann im Dünndarm angekommen, werden durch die Galle und die Bauchspeicheldrüse zahlreiche weitere Stoffe eingeschleust, die zur Zerlegung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln erforderlich sind. Damit richtet sich unser Blick auf die hochkomplexen biochemischen Vorgänge, die bei der Verarbeitung der Nahrung eine Rolle spielen: Die Koordination dieser Vorgänge lässt sich nicht durch Zufuhr irgendwelcher Nahrungsergänzungsmittel manipulieren. Sie hängt vollständig davon ab, dass der Organismus selbstständig zum richtigen Zeitpunkt auch die richtigen Impulse setzt.
Letztlich dient die Nahrungsaufnahme dem Erhalt unserer Organfunktionen. Im Kindesalter ging es für uns alle darum, dass Knochen, Muskeln sowie verschiedene Körperteile wachsen und sich entwickeln können. Wenn wir mit etwa 24 Jahren ausgewachsen sind, dann dreht sich alles nur noch darum, dass die entstandene Substanz so lange wie möglich auf hohem Qualitätsniveau erhalten bleibt. Dies gelingt durch die Balance zwischen dem Abbau verbrauchter Zellen und der Erneuerung verwertbarer Zellen. Sie müssen nach genetisch festgelegten Bauplänen in unterschiedlicher Bauart in der Haut, in der Muskulatur, im Gehirn und in Organen wie Herz, Lunge oder Niere ganz unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden.