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WARUM WIR TCM BENÖTIGEN

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Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) blickt auf eine lange Tradition zurück. Auch hierzulande wird die Heilkunst sehr geschätzt.

Der deutschsprachige Raum ist ein Gebiet mit einer langen naturheilkundlichen Tradition. Hildegard von Bingen, Theophrastus Bombast von Hohenheim – genannt Paracelsus –, Sebastian Kneipp, Christoph Hufeland, Alfred Brauchle: Die Liste ist lang mit Vertretern, die über die Jahrhunderte versucht haben, unsere Lebensführung so zu beeinflussen, dass wir möglichst lange gesund bleiben und im Krankheitsfall wieder genesen können. Wesentliche Konzepte innerhalb der Naturheilverfahren sind in Deutschland geboren worden. Prominente Beispiele sind die anthroposophische Medizin von Rudolf Steiner oder die Homöopathie des Samuel Hahnemann. Besonderes Augenmerk lag dabei immer auf der Ernährung, weshalb Fastenkonzepte, Diätpläne und Ernährungsempfehlungen in vielen Formen vorzufinden sind.

Während Deutschland im Mittelalter mit der sogenannten Traditionellen Abendländischen Medizin (TAM) eine führende Nation gewesen ist, müssen wir heute feststellen, dass von dieser Vorreiterrolle nicht mehr viel übrig geblieben ist. In Arztpraxen und im Schulungsbereich fällt auf: Es dominieren die asiatischen Formen, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit ihrer Phytotherapie, ihrer Akupunktur und ihren Bewegungsübungen aus dem Qigong und dem Taiji. Auch die Manualtherapien aus China (Tuina) und Japan (Shiatsu) sowie viele davon abgeleitete oder zumindest beeinflusste Verfahren. In ganz Asien werden diese Verfahren unterrichtet, im breiten Umfang angewendet und sind dort selbstverständlicher Bestandteil universitärer Ausbildungen. Hierzulande spielen sie in den Universitäten keine Rolle, daher werden sie auch von der Gesundheitspolitik, von der Schulmedizin und von den Krankenkassen kaum beachtet, wohingegen TCM bei Heilpraktikern und Laien großes Ansehen genießt.

Die Geringschätzung geht auf eine wissenschaftliche Revolution zurück, die Ende des 18. Jahrhunderts die Medizin komplett verändert hat. Bis dahin bestimmten Philosophie und medizinisches Erfahrungswissen die Lehrpläne und Behandlungskonzepte. Dann begann der Siegeszug der Naturwissenschaften, die mit Anatomie, Chemie und Biochemie das Wesen der Medizin einem Wandel unterzogen haben. Die Möglichkeit, das alte Wissen mit dem neuen zu vernetzen, hat man bedauerlicherweise in europäisch-westlicher Tradition nicht genutzt. Wir scheinen es gewohnt zu sein, dass neue Erkenntnisse die alten kurzerhand einfach ersetzen. Komplementäre Ergänzungen sind dagegen offensichtlich nicht unsere große Stärke.

In China hatte man nach Ende der Mao-Zeit genau das umgekehrte Problem: Das Land war verarmt, ausgeblutet und lag um Jahrzehnte zurück. Die traditionelle Medizin befand sich ebenfalls am Boden, denn Wirtschaft, Kulturleben und Wissensvermittlung hatten jahrzehntelang unter der Kulturrevolution massiv gelitten. Wer die Entwicklung Chinas aufmerksam und durch eigene Beobachtung untersucht, der kann sehen, wie in den letzten vierzig Jahren beide Formen der Medizin aufgebaut und miteinander vernetzt wurden. Heute gibt es schulmedizinische Einrichtungen auf Weltniveau in China und es finden sich TCM-Universitäten mit vielen Tausenden von Studenten und eine flächendeckende Versorgung mit beiden Medizinsystemen in diesem Land.

In China werden Ärzte ausgebildet, die sich entweder auf dem Gebiet der westlichen Medizin oder auf dem der traditionellen Medizin spezialisieren. Beide müssen aber auch etwas von dem komplementären System begreifen und in vielen Einrichtungen finden sich Therapien, die von beiden Systemen profitieren. Dazu noch ein hochaktuelles Beispiel: In der Kernphase der Covid-19-Epidemie Anfang 2020, als in Hubei täglich Tausende von Ersterkrankungen auftraten und innerhalb von einer Woche neue Kliniken gebaut werden mussten, ließ die chinesische Regierung aus dem ganzen Land Ärzte nach Wuhan holen, damit die medizinische Aufgabe bewältigt werden konnte. Xi Jinping, der chinesische Staatspräsident, hat in den chinesischen Medien immer wieder bestimmt zur Zusammenarbeit zwischen den beiden Medizinformen aufgerufen. Aus den chinesischen Berichten geht deutlich hervor, dass die – verglichen mit europäischen Ländern – rasche und relativ erfolgreiche Bewältigung der Epidemie wesentlich von der Zusammenarbeit der beiden Medizinformen ausgegangen ist.


Die heilsame Kraft der Wärme

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