Читать книгу Die Therapie entdeckt die Familie - Dr. med. Günther Montag - Страница 64
System-Reorganisation in Einzelhypnose
Оглавление„Machen Sie mal die Augen zu.... ich mache mit Ihnen eine Übung...“ Nach ausreichendem Fragen nach Informationen induziere ich mit einer neutralen Einleitung wie etwa Naturbildern eine leichte Trance. Da ich zu den meisten Patienten im normalen Gespräch „Sie“ sage, bitte ich sie um Erlaubnis, während einer Übung ins „Du“ wechseln zu dürfen. Ich „komponiere“ dann in der Trance die hypnotische Intervention für jeden Klienten je nach Anliegen und seinen Informationen über die Familienstruktur immer wieder neu.
Stoff für diese Interventionen ist oft auch das zuvor erfragte Lieblingsmärchen im Sinn der Skriptanalyse.
Mit der „Sandwichmethode“, also zwischen ressourcenorientierten aufbauenden mutmachenden Anfangs- und Schlußteilen baue ich dann diese maßgeschneiderte Intervention ein, zum Beispiel eine Anregung, ausgeschlossene Personen wahrzunehmen oder eine unterbrochene Hinbewegung zu einer wichtigen Person fortzusetzen. Ich beobachte den Klienten. Im Sinn von „pacing“ (abholen und mitgehen) gehe mit ihm zum Beispiel in ein Museum, an Bildern, die er kennt vorbei zu anderen, vergessenen Bildern. Tiefer finden wir angenehme, heilsame Bilder: Von der ersten Liebe der Eltern, von dem als Kind erlebten Schönen, vielleicht sogar bis hin zu vorgeburtlichen Bildern, zum Empfinden der Geborgenheit. Die Interventionen werden im Einzelfall in Sprache, Inhalt und Direktheitsgrad an die Fähigkeiten des Klienten angepasst.
Manche geraten in sehr tiefe Trance. Ich spüre dass ich innerlich „zurücktreten“ und länger still sein muss – als ob in der Stille höhere Mächte im Klienten arbeiten.
Manchmal bekomme ich in den Therapiesitzungen intuitiv Wahrnehmungen von Personen aus der Familie des Klienten, die ich nicht kenne. Feedbacks bestätigen das später.
In diesen Meditationen finden Klienten zu einer tieferen Wahrnehmung der Familie und der stärkenden Erlebnisse aus früher Kindheit vor den Traumen. So erhalten sie Impulse, das Leben von den Eltern anzunehmen, dem Schicksal zuzustimmen, und Trauma- Energie in seelische Stärke umzuwandeln. Vielen Klienten gelingt so eine Versöhnung mit den Eltern, den früheren Partnern, die Trauerarbeit um Tote, auch um ungeborene Kinder. Und erst dann wird die Hinwendung zur derzeitigen Familie und der Lebensaufgabe möglich.