Читать книгу Prostatakrebs-Kompass - Dr. med. Ludwig Manfred Jacob - Страница 33

3.7 Einfluss von Entzündungsprozessen und oxidativem Stress

Оглавление

Die akute Entzündung ist eine lebenswichtige Immunantwort. Sie dient dazu, Krankheitserreger zu zerstören und Wunden zu heilen. Wenn der komplexe entzündliche Prozess jedoch chronifiziert und entgleist, kann dieser auch zu Herzinfarkt, Krebs, Diabetes, Alzheimer-Demenz und zahlreichen Autoimmunerkrankungen führen. Sehr lange nicht beachtet, sind verschiedene Krankheitserreger (z. B. Helicobacter pylori), die chronische Entzündungen verursachen, inzwischen als wichtige prokanzerogene Faktoren anerkannt. Weltweit werden Infektionen für 15 % aller Karzinome verantwortlich gemacht (Kuper et al., 2000). Die Rolle von Entzündungsprozessen bei der Immortalisierung von Krebsstammzellen wurde ausführlich dargestellt.

In einem Review von Schottenfeld und Beebe-Dimmer (2006) werden 20 - 25 % der Krebsfälle in Entwicklungsländern und 7 - 10 % der Krebsfälle in den industrialisierten Ländern auf chronische Entzündungen zurückgeführt. Die Auswirkungen chronisch inflammatorischer Prozesse sind komplex und können hier nur kurz aufgegriffen werden.

Jede Entzündung führt zu oxidativem und nitrosativem Stress, da sich die Immunabwehr freier zytotoxischer Sauerstoff- und Stickstoffradikale bedient. Auf Dauer führt dies zu einer Erschöpfung der körpereigenen antioxidativen Reserven. Diese sind aber insbesondere für den Schutz der Erbinformation des Zellkerns und der Mitochondrien sowie für die Energiegewinnung der Mitochondrien absolut essentiell. Der Dauerstress führt u. a. zu einer Fehlregulation von Transkriptionsfaktoren (NF-kappaB) und zu Veränderungen der Zellsignalwege, der Genregulation und -expression sowie des Immunsystems (z. B. TH1-TH2-Shift; King et al., 2006).

Insbesondere durch die Regulation proinflammatorischer Cytokine und deren Signalwege nach oben wird die Kanzerogenese auf all ihren Stufen vorangetrieben. Entzündungszellen wie Makrophagen und Mastzellen scheiden angiogenetische Faktoren und Cytokine wie den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha), Interleukin-1 und VEGF aus, die zur vermehrten Zellproliferation führen. Durch die entzündungsbedingte NF-kappaB-Aktivierung wird zusätzlich die Apoptose gehemmt, was Tumorzellen quasi unsterblich macht.

Prostatakrebs-Kompass

Подняться наверх