Читать книгу Die Ernährungs-Docs - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 10

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Neues aus der Forschung

Ob es um die gesundheitsfördernde Wirkung von Bitterstoffen in der Nahrung oder um den Zusammenhang von Schichtarbeit und Darmerkrankungen geht – in den letzten Jahren hat die Wissenschaft in Sachen gesunde Verdauung viel Neues entdeckt. Hier erfahren Sie sieben nützliche Dinge, die Forscher herausgefunden haben.

1. Schlafen für den Darm

Wer unregelmäßig schläft und unter Schlafentzug leidet, bekommt eher entzündliche Darmerkrankungen als jemand, der zu festen Zeiten ausreichend schlummert. Das trifft besonders Schichtarbeiter. Eine Studie des Rush University Medical Centers in Chicago zeigte, dass die Darmflora sich verändert und der Darm sich schneller entzündet, wenn die innere Uhr und der Biorhythmus gestört werden. Das könnte eine Ursache für die zunehmende Zahl der entzündlichen Darmerkrankungen sein, die immer mehr junge Menschen treffen. Im Umkehrschluss gilt: Wer täglich sechs bis acht Stunden im möglichst gleichen Rhythmus schläft, tut seinem Mikrobiom etwas Gutes.


Löwenzahn enthält reichlich Bitterstoffe, die unsere Verdauung ankurbeln.

2. Neu entdeckt: gesunde Bitterstoffe

Einzelne Bitterstoffe, wie sie zum Beispiel die Heilpflanze Wermut enthält, wirken hilfreich bei Morbus Crohn. Denn darin stecken antientzündliche Stoffe. Auch Bitterstoffe von Artischockenblättern haben antibakterielle, antioxidative und cholesterinsenkende Wirkungen. In den letzten Jahren wurden in nahezu allen Bereichen des Körpers Bitterstoffrezeptoren entdeckt – auch in der Lunge. So ist es nicht verwunderlich, dass neue Studien eine Wirkung der Bitterstoffe bei Asthma zeigen.

Untersuchungen und Behandlungen machen deutlich, dass die Bitterstoffe des Löwenzahns (Taraxacum officinale) und des Acker-Gauchheils (Anagallis arvensis) über die Anregung der Lebertätigkeit auch Hautkrankheiten wie Rosacea und Akne bessern können. In Sachen darmgesunde Ernährung sind Bitterstoffe echte Multitalente. Sie fördern eine gute Verdauung, stärken das Immunsystem und helfen beim Abnehmen, da sie den Jieper auf Süßes bremsen. Die Zahl der bitter schmeckenden Pflanzen, die heute medizinische Anwendung finden, wird auf 250 geschätzt.

3. Schlank und krank: Risiko für „Tofis“

Nicht nur Übergewichtige sollten auf eine gesunde Ernährung achten. Auch die sogenannten Tofis (Thin outside, fat inside) tragen ein großes Risiko. Diese „dünnen Dicken“ haben zwar kein hohes Gewicht, aber verstecktes Bauchfett, in dem sich Fettzellen leicht entzünden, was zu zahlreichen Erkrankungen von Herzinfarkt über Diabetes und Demenz bis zu Krebs führen kann. Etwa 40 Prozent der äußerlich Schlanken gehören zu den „Tofis“. Anzeichen dafür sind ein großer Bauchumfang und ein erhöhter Blutzucker im nüchternen Zustand.

4. Süßstoffe verändern die Darmflora

Eigentlich sollten sie die kalorienarme Alternative zu Zucker sein und schlank machen. Doch wer Süßstoffe verwendet, erhöht damit sein Risiko für Übergewicht – und das liegt offenbar an den Darmbakterien. Im Rahmen von Studien der Washington University in St. Louis zeigte mehr als die Hälfte der Testpersonen bereits nach fünf Tagen mit der offiziell empfohlenen Höchstmenge an Süßstoffen eine Veränderung der Darmbakterien. Die Forscher vermuten, dass die Veränderung der Bakterien so auf die Hormone wirkt, dass die Menschen mehr essen.

5. Gemütlich etwas Warmes trinken

Knapp ein Drittel der Menschen haben morgens auf der Toilette erst dann Erfolg, wenn sie in Ruhe eine Tasse Kaffee getrunken haben, ergaben Studien. Das ist keineswegs Einbildung, denn beim Kaffeetrinken wird die Magensäureproduktion angeregt, die die Verdauungsorgane in Schwung bringt. Wer keinen Kaffee mag, kann andere warme Getränke als Verdauungshilfe nutzen. Auch Tee oder erwärmtes Wasser wirken verdauungsfördernd.

6. Zu Hause klappt’s am besten

Wer kennt das nicht? Kaum fällt die Haustür ins Schloss, müssen wir schnell zur Toilette laufen, obwohl vorher lange gar nichts ging. Der australische Professor Nick Haslam erklärt dieses Phänomen damit, dass unsere Körperreaktionen sich verändern, sobald wir in vertrauter Umgebung sind. Der Körper schaltet auf Entspannung und beeinflusst damit die Geschwindigkeit, mit der sich die Nahrung durch den Darm bewegt. Das merken wir auch im umgekehrten Fall. Ob im Büro, auf Reisen oder im unbekannten Umfeld – wer nicht regelmäßig auf die eigene, vertraute Toilette kann, reagiert häufig mit Verstopfung. „Ich kann zu Hause viel besser“, heißt es dann.


Verdauungshilfe: eine Tasse Kaffee am Morgen.

7. Nach üppigem Essen nicht hinlegen

Nach dem Essen sollst du ruhn oder tausend Schritte tun – dieser Spruch gilt nur bedingt. Denn wer sich nach einer üppigen Mahlzeit erst einmal hinlegt, tut seinem Magen keinen Gefallen. Japanische Forscher fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit für Sodbrennen um das Siebenfache steigt, wenn man in den ersten drei Stunden nach dem Essen schläft. Die waagerechte Position fördere den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre, so die Forscher. Auch Joggen oder Walken tut einem gefüllten Magen nicht gut. Das Beste ist ein gemächlicher Spaziergang.


Die Ernährungs-Docs

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