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Verdauung und Stoffwechsel: Was passiert im Körper?

Damit wir optimal versorgt werden und Stoffwechselendprodukte ihren Weg nach draußen finden, laufen im Organismus ständig Prozesse ab, die für uns unsichtbar sind. Was passiert während des Verdauungsvorgangs im Magen-Darm-Trakt?

Verdauung? Da denken wir meist an all die Vorgänge, die sich im unteren Teil des Körpers abspielen. Das stimmt aber nicht ganz, denn die Verdauung beginnt bereits in der Mundhöhle (1). Hier werden alle größeren Teile mit den Zähnen zerkleinert. Damit der entstandene Brei vor dem Schlucken weich genug ist, kommt Speichel ins Spiel. Etwa 1,5 Liter stehen uns täglich zur Verfügung. Denn so, wie wir unser Essen aufnehmen, könnte der Körper es nicht verwerten. Der gesamte Verdauungsvorgang ist ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Prozessen, die ineinandergreifen und ein großes Ziel haben: Die wichtigen Nährstoffe müssen ins Blut, überflüssige Stoffwechselprodukte sollen pünktlich wieder draußen sein. An jeder Stelle wird die Nahrung „behandelt“, also zerkaut, aufgeweicht oder mit Sekreten versetzt, um alles herauszuholen, was wir brauchen. Unsere Verdauungsorgane leisten Schwerstarbeit, damit sie alle notwendigen Stoffe aus der Nahrung herausfiltern und fachgerecht im Organismus verteilen können.

Der Magen bildet Verdauungssekrete

Bereits beim Kauen beginnt das Programm. Die Zunge schiebt alles Essbare immer wieder zwischen die Zähne. Dadurch, dass die Nahrung zerkleinert wird, können wir den Geschmack besser wahrnehmen, was im Mund die Speichelproduktion anregt. In diesem Stadium spaltet das Enzym Amylase komplexe Kohlenhydrate in süß schmeckende Bausteine. Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, warum zum Beispiel Brot nach längerem Kauen süßer schmeckt, wissen Sie jetzt: Das liegt an den Amylasen. Schon während wir kauen, bereitet der Magen sich auf das vor, was ihn danach erwartet, indem er für die Verdauung wichtige Sekrete bildet.

Das Geruchsgeheimnis

Beschaffenheit, Farbe, Form – je nachdem, wie ein Mensch sich ernährt, sehen seine Exkremente sehr unterschiedlich aus. Fleischesser scheiden Härteres und Schwereres aus als Vegetarier, denn Fleisch liegt aufgrund seines Proteingehalts länger im Darm, wo ihm deshalb mehr Wasser entzogen wird. Bei Vegetariern geht’s schneller durch. Dafür werden auch größere Mengen produziert. Dass es bei Fleischessern stärker riecht, liegt am tierischen Eiweiß, das Duftstoffe bildet, die schon in kleinen Mengen intensiv wahrnehmbar sind.

Saures Milieu von Vorteil

Muskelbewegungen sorgen dafür, dass der Nahrungsbrei seinen Weg von der Außen- in die Innenwelt durch die Speiseröhre (2) in den Magen findet. Das Essen rutscht nicht einfach von oben nach unten, sondern es wird in wellenartigen Kontraktionen dorthin gedrückt – ob wir wollen oder nicht. So würde sich der Magen sogar im Kopfstand füllen. Während in der Mundhöhle nur die Vorarbeiten erledigt wurden, beginnt die eigentliche Verdauung im Magen (3). Jeden Tag werden 1,5 bis 3 Liter Magensaft gebildet. Im Gegensatz zum Dickdarm ist der Magen so gut wie keimfrei. Hier ist es extrem sauer, es herrscht ein pH-Wert von 1,5, der durch die Magensäure (Salzsäure) realisiert wird und Bakterien abtötet. Der Magensaft lockert das Eiweiß auf, sodass wichtige Enzyme (wie das eiweißspaltende Enzym Pepsin) es besser aufspalten können. Die Verdauung der Kohlenhydrate, die im Mund begonnen hat, liegt im Magen brach.

Damit nichts durcheinanderkommt, sind Ein- und Ausgang abgeriegelt. Ein Verschlussmuskel versperrt den Weg zurück in die Speiseröhre: Der sogenannte Pförtnermuskel sorgt dafür, dass nichts weiterrutscht, solange es noch nicht richtig verarbeitet ist.

Nährstoffaufnahme im Dünndarm

Auch für den Weitertransport in den Dünndarm (4) sorgen Muskeln, die den bereits in kleinste Bestandteile zerlegten Nahrungsbrei zuerst einmal in den Zwölffingerdarm bringen. Das ist der kürzeste Abschnitt des Darms, der insgesamt 3 bis 5 Meter lang ist und aus drei Abschnitten besteht: dem Zwölffinger-, dem Leer- und dem Krummdarm. Im Dünndarm sorgen Gallensäfte und Sekrete aus der Bauchspeicheldrüse dafür, dass verwertbare, gespaltete Nahrungsbestandteile in den Körper gelangen. Elementarbausteine sind endgültig abgebaut. Zusammen mit allem, was wir getrunken haben, befinden sich jetzt 5 Liter Verdauungssäfte im oberen Darmtrakt.

Im Dünndarm findet auch die Fettverdauung statt. Dafür bildet die Leber Gallenflüssigkeit, die die Fette angreifbarer macht, sodass sie sich besser über die Lymphe ins Blut transportieren lassen. Die Eiweiß- und die Kohlenhydratverdauung setzen sich im Dünndarm fort, der übrigens auch der Ort ist, an dem Vitamine aufgenommen werden – die fettlöslichen gehen in die Leber und ins Fettgewebe, überschüssige wasserlösliche in die Nieren, die sie dann ausscheiden.


Der menschliche Verdauungstrakt in der Übersicht.

Der Dickdarm entzieht Wasser

Der Dickdarm (5) muss sich anschließend mit allem beschäftigen, was im Dünndarm nicht aufgenommen wurde. Hier befinden sich Bakterien, die fürs Immunsystem wichtig sind. Sie bauen einen Teil der Ballaststoffe ab und zersetzen unverdauliche Reste. Der Dickdarm entzieht dem Nahrungsbrei auf dem letzten Stück seiner Reise Wasser, setzt aber auch Schleim zu, damit der Stuhl leicht hinausgleiten kann. Das, was schließlich als Ausscheidung in der Toilette landet, entsteht durch Wellenbewegungen, die am Ende reflexartige Kontraktionen sind. Der Schließmuskel wird schlaff, der Bauch presst mit – die Verdauungsarbeit ist vollbracht.

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