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Gesunde Ernährung für gesunde Haut: der beste Schutz von innen und außen

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Die Hülle, die uns Menschen umgibt, ist Schutzwall und Spiegel des Lebensstils zugleich. Sie ist ein höchst empfindliches Organ, mit dem fast jeder im Laufe des Lebens einmal Beschwerden hat. Wie können Hautpatienten mit guter Ernährung gegensteuern?

Wodurch zeichnet sich die Haut aus?

Dr. Riedl: Es ist wenig bekannt, dass die Haut das größte und schwerste Organ des Menschen ist. Sie umhüllt den ganzen Körper und muss dabei zahlreiche lebenswichtige Aufgaben erfüllen. Unsere Haut schützt vor Angriffen, vor Austrocknung, Hitze, Kälte und Krankheitserregern.

Dr. Fleck: An der Haut können wir viel über den Gesundheitszustand, den Lebensstil und auch über den Seelenzustand eines Menschen erkennen. Das zeigt sich zum Beispiel bei ungesundem Dauerstress, der bei vielen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Akne oder Schuppenflechte Schübe auslösen kann.

Was bedroht dieses vielseitige Organ?

Dr. Klasen: Unsere Haut ist ständig Attacken ausgesetzt. Ob Tabakrauch, zu viel Sonne oder schlechte Ernährung – all das hat Einfluss auf ihren Zustand. Hautkrankheiten nehmen immer mehr zu, sie können auch infolge bestehender Erkrankungen auftreten. So hat sich zum Beispiel die Zahl der Kinder mit Neurodermitis in den letzten zehn Jahren verdreifacht.

Welchen Einfluss hat die Ernährung?

Dr. Fleck: Eine hautfreundliche Ernährung kann einen Großteil dieser Angriffe abwehren oder zumindest mildern. Eindeutig zeigt sich das natürlich bei Hautausschlägen, die keine Symptome mehr zeigen, wenn die Patienten bestimmte Lebensmittel meiden. Doch es gibt auch unerwartete Verbindungen. Wir konnten in unserer NDR-Sendung zum Beispiel sehr konkret zeigen, dass der Verzehr eines Eisbechers mit viel Zucker einen Fußpilzschub auslösen kann.

Gilt das allgemein?

Dr. Klasen: Nein, denn bei Hauterkrankungen kommt es immer auf den Einzelfall an. Das zeigt sich bei sogenannten Auslassdiäten. Das heißt, dass jemand eine Zeit lang verdächtige Lebensmittel weglässt und abwartet, wie die Haut darauf reagiert. Was für manche Neurodermitiker schlecht ist (zum Beispiel Erdbeeren), kann für andere als Vitaminlieferant sehr hilfreich sein.

Dr. Fleck: Einheitlich für alle gilt die Empfehlung, möglichst auf Zucker in Form von Süßigkeiten, Kuchen, Keksen, Fertigprodukten und Softdrinks zu verzichten und minderwertige Fette zu meiden.

Wo sind die Grenzen?

Dr. Riedl: Wir können zwar mit einer Ernährungsumstellung sehr viel erreichen, doch keine bereits vorhandenen Schäden heilen. Wer viel raucht und Sonnenbrände riskiert, um gebräunt zu sein, darf sich nicht wundern, wenn die Haut vorzeitig altert. Trotzdem können wir mit einem guten Lebensstil und gesundem Essen nicht nur Hautkrankheiten lindern, sondern auch den natürlichen Alterungsprozess verlangsamen.

Dr. Klasen: Wie komplex das Thema ist, zeigt sich am Beispiel von Vitamin D. Dieses Hormon ist für den Körper – insbesondere für die Knochen – sehr wichtig. Wir können es aber nur in geringen Mengen über die Nahrung aufnehmen. Dafür bildet unser Körper selbst Vitamin D, wenn Sonne auf die Haut kommt. Damit die UVB-Strahlen die Haut aber nicht vorzeitig altern lassen oder zu Hautkrebs führen, muss die Sonne sehr genau dosiert werden.

Was sollte jeder selbst für eine gesunde Haut tun?

Dr. Klasen: Zuerst einmal ist es wichtig, auch mit vermeintlich harmlosen und weitverbreiteten Hautkrankheiten zum Arzt zu gehen. So kann beispielsweise Rosazea nicht nur die Haut schädigen, sondern auch zu schweren Folgeerkrankungen bis zum Herzinfarkt führen. Aus einem Fußpilz kann eine Wundrose mit lebensgefährlichen Komplikationen entstehen.

Dr. Fleck: Bei der Ernährung sollte man auf Lebensmittel setzen, die antientzündlich wirken, und dementsprechend meiden, was Entzündungen befeuert. Antientzündlich wirken Gemüse, Obst, fetthaltige Fische und hochwertige Speiseöle.

Dr. Riedl: Jeder sollte wissen, dass zwischen Darm und Haut viele Verbindungen bestehen und eine gesunde Darmflora deshalb eine wichtige Voraussetzung für gesunde Haut ist. Für eine möglichst große Vielfalt an willkommenen Darmbakterien sind fermentierte Milchprodukte wie Naturjoghurt, Kefir oder Buttermilch, frisches Sauerkraut und Ballaststoffe aus Vollkorn die beste Basis.

Dr. Fleck: Und nicht vergessen: Da Probleme und Sorgen oft sprichwörtlich unter die Haut gehen, kann gegebenenfalls auch eine Psychotherapie hilfreich sein.

Wie gelingt eine Ernährungsumstellung?

Dr. Riedl: Von einer Ernährungsumstellung, die der Haut guttut, profitieren wir auch in anderen gesundheitlichen Bereichen. Ob bei Übergewicht, Diabetes oder Gefäßerkrankungen – eine gute, „artgerechte“ Ernährung mit vielen natürlichen Lebensmitteln ist umfassende Gesundheitsfür- und vorsorge. Das sollte man sich zur Motivation immer wieder klarmachen.

Dr. Fleck: Damit unsere Patienten nicht an zu hohen Hürden scheitern, empfehlen wir, in kleinen Schritten vorzugehen und sich nicht von einem Tag auf den anderen alles zu verbieten, was schmeckt. Kleine Rituale helfen, damit Gesundes langsam zur Gewohnheit wird. Ein Ernährungstagebuch kann Ihre guten Vorsätze unterstützen.

Dr. Klasen: Das Führen eines Tagebuchs ist auch bei allergischen Reaktionen der Haut auf Lebensmittel ein guter Weg, um herauszufinden, was der Haut „schmeckt“ und was sie nicht verträgt. Denn das ist bei jeder Krankheit und bei jedem Menschen unterschiedlich. Wenn die Ursache gefunden ist, ist Disziplin gefragt. Hier kann es hilfreich sein, sich von Ernährungsmedizinern beraten zu lassen.


Dr. Klasen, Dr. Fleck und Dr. Riedl wissen Rat.

Die Ernährungs-Docs - Gesunde Haut

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