Читать книгу Die Ernährungs-Docs - Gesunde Haut - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 9
ОглавлениеErnährung als Anti-Aging-Maßnahme: So bleibt die Haut länger jung
Jeder wünscht sich auch in der zweiten Hälfte des Lebens gesunde, möglichst jung aussehende Haut, ohne sich Schönheitsoperationen zu unterziehen. Gibt es die optimale Forever-young-Diät? Was hält die Haut jung und was lässt sie schneller altern? Ernährungs-Doc Matthias Riedl klärt auf.
Können wir uns im fortgeschrittenen Alter wieder jung essen?
Leider nein, das wäre zu schön. Auch wenn Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln gern so etwas versprechen: Es gibt keine Wunderdiät für die ewige Jugend und erst recht kein Ernährungsprogramm, das Alterungsprozesse rückgängig macht. Doch viele Lebensmittel können die Hautalterung verzögern.
Welche sind das beispielsweise?
Dazu gehören zum Beispiel dunkle Beeren wie Heidel- oder Brombeeren, denn die darin enthaltenen Antioxidantien sind Gegenspieler der freien Radikale, die die Alterung beschleunigen. Avocados stärken mit ihren guten Fetten das Herz-Kreislauf-System, was auch der Haut guttut. Tomaten enthalten Stoffe, die die Haut bei zu viel Sonne in gewissem Maße schützen. Haferflocken stärken das Bindegewebe. Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Haut bei der Reparatur von Schäden. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine antientzündliche Ernährung das beste Essen gegen vorzeitige Hautalterung ist. Doch die Ernährung ist nicht das Einzige, was den Hautzustand beeinflusst. Rauchen, Kortison über einen langen Behandlungszeitraum, zu viel Sonne und Stress spielen auch eine große Rolle.
Inwiefern macht sich Rauchen an der Haut bemerkbar?
Wenn man landläufig sagt „Rauchen macht alt“, trifft das genau den Punkt. Forschungen über den Zusammenhang von Zigarettenkonsum und Hautalterung zeigen, dass die Haut von Rauchern schneller austrocknet und Falten bildet, weil sie weniger Flüssigkeit speichern kann als die von Nichtrauchern. Denn Tabakrauch hemmt die Neubildung der Kollagenfasern, denen wir in der Jugend unsere glatte Haut verdanken. Nikotin verengt zudem die Blutgefäße, sodass die Haut schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird – was dazu führt, dass sie blass und fahl wirkt. Wird Kortison als Dauertherapie in Form von Cremes großflächig aufgetragen, kann die Haut dünner werden und deshalb ebenfalls schneller altern.
Warum lässt die Sonne uns älter aussehen?
Sonne in Maßen schadet der Haut keineswegs. Sie ist sogar wichtig für die Vitamin-D-Bildung. Doch zu viel Sonne – vor allem in Form von Sonnenbränden – führt zu starken Falten und ist nach dem Rauchen der zweitwichtigste Faktor für vorzeitige Hautalterung. Ultraviolette Strahlen sind in der Lage, in die Hautzellen einzudringen, und können dort das Erbgut dauerhaft schädigen.
Wie funktioniert Essen als Sonnenschutz? Natürlich können die eben erwähnten Tomaten oder roten Paprikaschoten nicht die Sonnencreme ersetzen, doch sie enthalten den Stoff Lycopin und viel Vitamin A. Diese Inhaltsstoffe legen sich wie ein schützender Filter auf die Haut. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass diejenigen, die regelmäßig Tomaten oder Tomatenmark essen, weniger anfällig für Sonnenbrände sind. Insofern hat das Gemüse einen Anti-Aging-Effekt, der aber nicht zu übertriebenem Sonnenbaden führen darf.
Welche Rolle spielt Stress?
Unsere Haut reagiert nicht nur auf Ernährung und Umwelt, sondern gilt zu Recht als Spiegel der Seele. Wir wissen, dass Stress zum Beispiel Mitesser und Pickel verursachen und die Abwehr des ganzen Körpers schwächen kann. Insofern hat Stress auch einen großen Einfluss auf die Haut. Dabei spielen biochemische Prozesse eine Rolle.
Zum einen verengen sich die Gefäße in Stresssituationen, sodass die Haut schlechter versorgt wird. Zum anderen produzieren die Nervenenden der Haut sogenannte Neuropeptide, die unter anderem dafür sorgen, dass Abwehrzellen ins Gewebe gelangen, um es zu schützen. Das passiert, indem sie eine Entzündungsreaktion auslösen. Die würde normalerweise zurückgehen, wenn der Stress vorüber ist. Bleibt er aber dauerhaft, bleiben auch die Neuropeptide und die Haut wird anfälliger. Und nicht zu vergessen: Stress wirkt auch indirekt auf die Haut, wenn man zum Beispiel gegen Stress raucht oder zu viel Zucker isst. Deshalb ist gezielte Entspannung ebenfalls eine gute Anti-Aging-Maßnahme für die Haut.
Neuerdings ist oft von „Nutricosmetics“ die Rede. Was hat es damit auf sich?
Hier geht es um Nahrungsergänzungsmittel, die die Haut von innen verschönern sollen, also Kosmetik zum Essen, aus dem Englischen nutrition (Ernährung) und cosmetics (Kosmetik). Denn viele Vitamine und Co. wirken – wie gesagt – gegen vorzeitige Hautalterung und als Lichtschutz.
Warum wurden diese Mittel entwickelt?
Umfragen haben gezeigt, dass die meisten Menschen in Europa nicht so gesund essen, dass sie wirklich alle wichtigen Nährstoffe in den empfohlenen Mengen aufnehmen. Dadurch ist ein Bedarf an neuen Nahrungsergänzungsmitteln entstanden, die das tägliche Essen um die notwendigen Nährstoffe ergänzen sollen.
Würden Sie das empfehlen?
Wer es schafft, sich gut zu ernähren, tut damit automatisch etwas für sein gutes Aussehen und braucht keine Nutricosmetics, vor allem nicht dauerhaft. Es kann aber Ausnahmesituationen geben (zum Beispiel bei Krankheiten), in denen das sinnvoll ist. Dabei sollte man sich aber in jedem Fall vom Hausarzt oder Ernährungsmediziner beraten lassen.
Wie schnell werden Hautverbesserungen durch Ernährung sichtbar?
Nur sehr langsam, deshalb sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Es geht eher darum, den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen. Denn auch wenn wir uns perfekt ernähren, werden wir älter. Insofern ist die Ernährung kein Jungbrunnen, in den man hineinspringt und aus dem man zehn Jahre jünger wieder auftaucht. Es ist aber trotzdem möglich, dank eines gesunden Lebensstils bis zu zehn Jahre jünger auszusehen. Geben Sie also nicht auf, wenn Sie Ihre Ernährung umstellen und nicht sofort tolle Ergebnisse im Gesicht sehen. Lebensmittel gegen Hautalterung sind keine Medikamente, die über Nacht wirken. Die vorbeugenden und nachhaltigen Effekte zeigen sich erst auf lange Sicht. Das heißt, dass es nie früh genug, aber auch nie zu spät ist, um damit anzufangen.