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Männer in grünen Uniformen, Helme, die weiß angestrichen waren, auf den Köpfen, tauchten auf. Ein paar kletterten mit Maschinenpistolen über den umgestürzten Baum hinweg, blieben stehen, duckten sich, und einer jagte einen Feuerstoß aus seiner Waffe über den Buick hinweg.

„Na, was hab ich gesagt?“, fragte Janet offenbar unbeeindruckt. „Die können eine Welle angeben, sag ich dir. Und die drehen einen Menschen durch den Fleischwolf, wenn sie sich einbilden, dabei könnte irgend etwas herauskommen.“

Einer der Polizisten rief auf spanisch, sie sollten aussteigen. Er machte dazu eine heftige Bewegung mit der Maschinenpistole nach der Seite.

Janet seufzte, stieg aus und hob die Hände.

Archibald öffnete den Schlag, stieg aus und schob die Hände in die Hosentaschen.

Zwei Polizisten kamen auf ihn zu, zielten mit den Maschinenpistolen auf ihn und kommandierten, dass er die Hände heben sollte.

Archibald Duggan nahm die Hände aus den Taschen und hob sie über den Kopf.

Zwei große Männer, die schwarze Anzüge und flache Hüte trugen, halfen einem weißhaarigen Sechziger über den gefällten Baum.

„Danke, danke“, sagte der Mann, befreite sich aus dem Griff seiner beiden Leibwächter und kam näher. „Ah, Mister Duggan, da sind Sie ja! – Macht euch nicht lächerlich, nehmt die Pistolen weg!“ Er winkte den Polizisten mit ärgerlichem Gesicht und schüttelte den Kopf. „Die sind zu eifrig, Mister Duggan. Entschuldigen Sie!“

Die Polizisten traten zurück und ließen die Waffen sinken.

„Die sind immer übereifrig“, sagte der weißhaarige Mann. „Die sehen in jedem einen Landesverräter, einen Guerilla, verstehen Sie.“

„Ja-ja.“ Archibald hatte die Hände sinken lassen und blickte auf weitere Polizisten, die nun über den umgestürzten Baum geklettert waren und den ausgebrannten Wagen besichtigten. Die Toten wurden fotografiert und dann zur Seite getragen.

„Hallo, Mister Milliam!“, rief Janet, die um den Wagen herumkam. „Ist das nicht schrecklich? Mister Sheppard muss entführt worden sein. In den Urwald! Stellen Sie sich nur einmal vor, mitten in die Wildnis hat man ihn geschleppt!“

Archibald blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an, weil ihm der plötzliche Eifer und ihr Ton missfielen.

„Warum wollte er nach La Paz kommen?“, fragte der ältere Herr, ein Amerikaner, genauso wie seine beiden Leibwächter.

„Ja ...“ Janet blickte auf Archibald. „Ich weiß nicht, Mister Milliam. Es war von Papieren die Rede. Und von Karten, die im Minenbüro nicht liegen.“

„Wir brauchten genauere Karten, einen Geologen und spezielle Geräte. Das alles wollte Sheppard besorgen. Hat er Ihnen das nicht am Telefon gesagt, ehe er wegfuhr?“

„Er hat mir nur gesagt, dass Sie noch nicht wüssten, ob sich die weitere Suche nach Wolfram lohnt.“

Archibald lächelte den weißhaarigen Mann an. „Das könnte Ihnen aus dem Handgelenk auch kein anderer Mensch sagen, Mister Milliam. Im Übrigen, ich bin kein Geologe, und das haben Sie und Sheppard genau gewusst, als Sie mich hierher kommen ließen. Ich hätte Ihnen niemals sagen können, ob die Zinnmine auch größere Mengen von Wolfram hergibt, ob sich das lohnt oder nicht.“

„Dann wusste Sheppard offenbar nicht über Sie Bescheid“, sagte der alte Mann grollend.

„Ist das jetzt wichtig?“, fragte Janet. „Mister Sheppard ist mit großer Wahrscheinlichkeit entführt worden, Mister Milliam!“

Der weißhaarige Mann wandte sich um und blickte auf die Polizisten, die nun in den Urwald eindrangen.

„Wer hat denn alles gewusst, dass er in der Mine ist?“, fragte Archibald.

Milliam blickte ihn an. „Davon ist wochenlang geredet worden.“

„Das wusste eine Menge Menschen“, setzte Janet hinzu. „Das hab ich doch schon mal gesagt.“

Milliam folgte den Polizisten, begleitet von seinen beiden Leibwächtern. Das Dunkel verschluckte die Männer.

„Das hab ich doch gesagt“, wiederholte Janet.

Archibald lächelte sie an, griff nach ihrem Kleid und zog sie an sich. „Sheppard ist aber überfallen worden, als er von der Mine zur Stadt wollte, mein Schatz. Und das haben nur verdammt wenige gewusst. Genaugenommen nur ich, du, der Vorarbeiter und Milliam, mit dem er gesprochen hat, bevor er abfuhr.“

Janets Gesicht wurde schmal und ernst, und sie trat zurück.

Archibald Duggan ließ sie los.

„Wer weiß, wem es Milliam alles erzählt hat.“

„Das weiß ich natürlich auch nicht. Aber Sheppard hat erst kurz vor seiner Abfahrt mit ihm gesprochen, Janet. Wenn die Rebellen von Milliam in La Paz davon erfahren haben, müssen sie ziemlich fix gewesen sein.“

„Na und?“

„Nichts weiter.“ Archibald ging an ihr vorbei und um den Wagen herum. Er blickte über die Schulter, lächelte wieder und sagte: „Langsam interessiert mich das Schätzchen, das eine Million Pesos wert ist.“

„Willst du dir das Kopfgeld verdienen?“

„Ich sagte, mich interessiert das Schätzchen. Nicht die Million Pesos.“

„Du kannst ja nach Guerillas suchen, wenn die Polizisten dich jetzt laufenlassen. Aber ich fürchte, das geschieht nicht.“

Archibald lief über die Straße, wollte in den dichten Wald hinein, aber die Polizisten, Milliam und die beiden Leibwächter kamen schon zurück.

„Rufen Sie Verstärkung, und kämmen Sie den Wald durch!“, bestimmte Milliam. „Spuren gibt es genug.“

„Wir haben schon früher Spuren gefunden und wieder verloren“, erklärte ein Polizist. „Im Urwald halten sich die Spuren nur sehr kurze Zeit, Señor.“

„Angst habt ihr, das ist alles“, knurrte Milliam. „Los, räumt das Hindernis weg, wir fahren nach La Paz!“

Der 12 Romane Krimi Koffer Juni 2021

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