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2. Theoretische Prämissen
ОглавлениеDie altostnordischen Zeugen der Karlsdichtung, die in den SammelhandschriftenSammelhandschrift des 15. Jahrhunderts überliefert sind und Übersetzungen von teilweise verlorenen altfranzösischen chansons de gestechansons de geste darstellen, werden unter dem Aspekt der Transmission und Reakkulturation der übersetzten Texte in neue literarische, soziokulturelle und politische Kontexte betrachtet. Den theoretischen Rahmen dieser Abhandlung bildet daher eine Vielzahl von theoretischen Ansätzen: Basis der Untersuchung ist der philologische Ansatz der New PhilologyNew Philology, welche die mouvance zum Spezifikum mittelalterlicher Texte erklärt. Die aus dem Feld der Translations Studies stammende PolysystemtheoriePolysystemtheorie komplementiert den Ansatz der New Philology im Hinblick auf die Abkehr von der älteren Praxis, Texte bzw. Übersetzungen einzig in Bezug auf Originale zu betrachten. Die Übersetzung stellt für die Polysystemtheoretiker den Vorgang der Translation eines Textes aus einem kulturellen System in ein anderes dar, mit dem Ziel der Funktionsbestimmung in diesem. Auch für die kulturanthropologisch ausgerichteten Kulturtransfer-Studien ist der Prozess der Vermittlung, des Transfers sowie die diskursiven Vorgänge im Aufnahmesystem zentral. Dass literarische Texte „niemals einfach von einer Sprache in die andere, sondern aus dem spezifischen Diskurs der einen in einen entsprechenden Diskurs der anderen Sprache“1 übersetzt werden, lässt die Frage nach der Ent- und Rekontextualisierung der übersetzten heldenepischen Texte im Schweden und Dänemark des 15. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der Memory Studies bzw. dem Konzept des kulturellen Gedächtnisses aufkommen.2 Hier ist sicherlich von einer Gattungstransformation bzw. einer sich wandelnden Funktionalisierung der Texte auszugehen. Im Folgenden werden die oben angeführten theoretischen Ansätze näher erläutert und auf ihre Applizierbarkeit auf mediävistische Literatur- und Kulturräume überprüft.