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Aloe vera

Affodillge wächse

Verwendete Pflanzenteile Das Gel im Blattinneren; Aloin, das ist die gelbliche Faserschicht zwischen Blattschale und innerer Gelschicht

Sammelzeit Ganzjährig, sobald die Blätter groß genug sind

Wichtige Inhaltsstoffe Mucopolysaccharide, Saponine, Aminosäuren, Vitamine, Mineralien, Enzyme

Die Aloe ist keine heimische Wildpflanze, trotzdem soll sie in diesem Buch erwähnt werden. Sie ist eine ausgezeichnete Heilpflanze und kann ganz leicht in Pflanztöpfen gezogen werden. Aloegel kann innerlich und äußerlich genutzt werden, es eignet sich für medizinische und kosmetische Anwendungen sowie zum Verzehr.

Die Aloe-vera-Pflanze wirkt eher unscheinbar. Die lanzettlich verjüngten Blätter wachsen meist direkt über der Erde und sind rosettenartig um den Stamm herum angeordnet. Die Blattoberfläche ist glatt, die Blattränder werden von kleinen, hornigen Stacheln gesäumt. Da die ursprüngliche Heimat der Aloe vera in heißen Ländern wie Mexiko, Brasilien und Afrika liegt, hat sie sich an diese erschwerten Lebensbedingungen angepasst, bildet eigenständig Nährstoffe und befüllt ihre Feuchtigkeitsspeicher im Inneren ihrer Blätter.

Direkt unter der äußeren Blatthaut befindet sich die Aloin-Schicht als bitterer rötlich-gelblicher Saft mit stark abführender Eigenschaft. Das begehrte durchsichtige Gel der Aloe befindet sich in der Blattmitte.

Das schleimhaltige Pflanzengel wird vor allem bei jeglicher Art von Wunden, Hautschäden, Hautkrankheiten, Verbrennungen, Sonnenbrand, Ekzemen, Allergien, Insektenstichen, Juckreiz, aber auch bei Venen- und

Sehnenscheidenentzündung, Zerrungen und Verstauchungen empfohlen. Auch bei Akne und unreiner Haut, selbst bei Psoriasis (Schuppenflechte) bringt das Gel der Aloe Linderung.

Die wichtigsten Wirkungen Das Gel wirkt entzündungshemmend, keimhemmend, schmerz- und blutstillend, wundheilungsfördernd, immunstimulierend, antiviral, antimykotisch und antioxidativ. Das gelbliche Aloin wirkt stark abführend.

Besonders gut bewährt hat sich das Gel aus dem Frischblatt. Ansonsten verwenden Sie am besten Aloe-vera-Gel aus der Apotheke.

Innerlich ist das Aloe-Gel sehr gut bekömmlich und kann bedenkenlos eingenommen werden.

Vorsicht mit Aloin

Beim leicht giftigen, stark abführenden Aloin ist allerdings eine gewisse Vorsicht geboten. Es führt zu gründlicher Magenentleerung und -reinigung und sollte deshalb nur im besonderen Fall angewendet werden. Bei längerer Einnahme kommt es ansonsten zu Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, insbesondere zu Kaliumverlusten.

Eine starke Überdosierung von Aloin kann zu krampfartigen Schmerzen und schweren Durchfällen führen.

Da es wesentlich geeignetere Mittel gegen Verstopfung gibt, wird Aloin inzwischen kaum noch eingesetzt. Weil es nach der Einnahme immer wieder zu schweren Reizungen der Darmschleimhaut bis hin zu leichten Vergiftungen kam, gilt heute die strikte Regel: Aloin nur maximal 2-mal pro Woche für maximal 2 Wochen anwenden.

Nebenwirkungen

Beim Gel sind bei äußerlicher Anwendung keine bekannt. Es kann allerdings zu leichtem Brennen der Haut oder zu Juckreiz kommen.

Achten Sie deshalb bei der Verwendung eigener Aloe-vera-Blätter darauf, nur das Gel in der Mitte des Blattes herauszulösen.

Wichtig beim Kauf von Fertigprodukten ist, immer im Blick zu behalten, ob sie nur für die äußerliche Anwendung deklariert oder auch zur Einnahme geeignet sind!


Ein aufgeschnittenes Aloe-Blatt

Verwendungsmöglichkeiten

Der komplette Name der echten Aloe ist: Aloe vera Barbadensis Miller.

»Aloe« stammt aus dem Arabischen und bedeutet »bitter«. Insgesamt gibt es mehr als 250 Arten der Gattung Aloe.


Aloe-Gesichtsmaske

1 kleines Aloe-Blatt aufschneiden, das Gel herauslösen, mit 1 Esslöffel Honig und 1 Esslöffel Joghurt zu einer cremigen Paste verrühren, auf Gesicht, Hals und Dekolleté auftragen und 15 bis 20 Minuten einwirken lassen.

Überschüssigen Auftrag vorsichtig mit einem Kosmetiktuch abnehmen. Die Haut ist anschließend wunderbar weich und elastisch!

Aloe-Vitaminstoß fürs Immunsystem

Ein mittelgroßes Aloe-Blatt aufschneiden, das Gel herauslösen, mit 1 großen Glas naturreinem Johannisbeer- oder Apfelsaft und 2 Esslöffeln Honig mixen und in kleinen Schlucken langsam trinken.

Tipp: Je nach Jahreszeit können Sie dieses Getränk mit Früchten und Kräutern zusätzlich aufwerten und immer wieder neu variieren.


Historisches

Eduard Bauer schreibt in seinem »Heilpflanzen-Taschenbuch« von 1908:

»Der aus dem Blatt gedrückte Saft, mit etwas Zucker gegeben, hilft stets bei Keuchhusten. Ein Blatt zerhackt oder der Saft allein benutzt, auf Brandwunden gelegt, stillt den Schmerz und heilt vorzüglich. Getrocknete, pulverisierte Blätter können zur Herstellung von Augenwasser benutzt werden. Zu diesem Zweck gießt man auf 1 bis 2 Messerspitzen Pulver 1/4 Liter kochendes Wasser, bringt das Ganze eben zum Aufkochen, rührt gut um und lässt die Flüssigkeit erkalten. Vorzügliche Dienste leistet dieses Augenwasser bei trüben, entzündeten triefenden oder eitrigen Augen (täglich 2- bis 4-mal waschen). Das durch das Waschen hervorgerufene Brennen oder Jucken der Augen ist eine natürliche Folge des Augenwassers und zeigt die günstige Wirkung an.«

In anderen älteren Schriften wird berichtet, dass die Aloe vermutlich zwei bis drei Jahrtausende v.Chr. bereits im nördlichen Somali-Gebiet verwendet wurde. Nach Ägypten wäre sie durch die Handelsexpeditionen der Königin Hatschepsut gelangt und von dort später nach Griechenland, wo Dioscurides ihr 70 n.Chr. die Kraft zuschrieb, den Magen zu reinigen. Durch die Jahrhunderte wurde die Aloe von allen namhaften Medizinern erwähnt, und es wurden ihr durchwegs »stark purgierende Eigenschaften«, stark reinigende Eigenschaften, zugeschrieben. Das bedeutet, dass sie als Brech- oder Abführmittel eingesetzt wurde. Dies war vor allem bei Vergiftungen wichtig. Besondere Indikationen für diese Droge finden sich bei der Äbtissin Hildegard von Bingen (gest. 1179) und Paracelsus (gest. 1541). Sie verwendeten die Aloe äußerlich bei Abszessen in Zugpflastern.

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