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Vorwort

Wir sind nicht auf der Erde, um ein Museum zu hüten, sondern um einen Garten zu pflegen, der vor blühendem Leben strotzt.

Dieser Satz ist heute wichtiger denn je. Er stammt von Papst Johannes XXIII., der von 1958 bis 1963 das Amt innehatte. Schon vor über 50 Jahren war ihm bewusst, wohin es führen kann, wenn wir nicht sorgsamer mit der Erde, mit der Natur und mit unserer Umwelt umgehen.

Wir sind heute bereits in der Situation, dass weite Teile unserer Landschaft nur noch eine sehr geringe Artenvielfalt aufweisen. Viele Wiesen werden permanent überdüngt, und die intensive wirtschaftliche Nutzung führt zu nitratreichen, verhärteten Böden. Ein großer Teil der Insekten, wie Käfer, Schmetterlinge oder Bienen, finden nur noch wenig Nahrung und Lebensraum und haben es heutzutage schwer, zu überleben. Denn zur intensiven Düngung kommt das häufige Mähen hinzu. Ab Ende Mai gibt es meist keine blühenden Wiesen mehr. Dazu kommt in manchen Gegenden der intensive Einsatz von Spritzmitteln, zum Beispiel bei Getreide und Mais.


Wenn wir Menschen nicht realisieren, dass auch unser eigenes Überleben von einer intakten Natur abhängig ist, und nicht aufhören, weiterhin ein Gefüge zu zerstören, in dem alles miteinander verbunden ist, alles aufeinander einwirkt und voneinander abhängig ist, dann werden wir vielleicht eines Tages fassungslos vor unfruchtbaren, vergifteten Wiesen und Feldern stehen und uns fragen, wie es so weit kommen konnte.

Bereits Albert Einstein hat gesagt: »Zuerst stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch.«


Heufalter

Leben im Sinne der Natur

Auf der anderen Seite gibt es gerade wegen dieser bedrohlichen Veränderung bereits sehr viele Menschen, die sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie man der derzeitigen Entwicklung entgegenwirken könnte. Dazu gehören unter anderem die Biobauern, Biogärtner und Imker. Auch Initiativen zum Nachzüchten alter Gemüsesorten sind sehr wertvoll. Denn so werden unabhängige Samenbanken geschaffen, falls in Zukunft nur noch einjähriges Saatgut erhältlich sein wird. Mancherorts werden in Parks Bienenweiden und Kräutergärten angelegt, Verkehrsinseln werden mit Streusamenmischungen zum Erblühen gebracht – alles herrliche Oasen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge! Auch die Initiative der »Sonnenäcker« möchte ich erwähnen, wo Privatpersonen die Möglichkeit haben, ihr eigenes Gemüse biologisch anzubauen.

Was jeder selbst tun kann

Selbstverständlich kann jeder Einzelne etwas beitragen, um die natürliche Vielfalt zu erhalten. Wenn er im eigenen Garten auf jegliches Gift verzichtet, wenn er anstatt der giftigen Thuja tierfreundliche Sträucher und Hecken pflanzt, seinen bisher penibel geschorenen Rasen zu einer Blumenwiese erblühen lässt, wenn er für Terrasse oder Balkon speziell bienenfreundliche Pflanzen wählt und, wann immer es möglich ist, direkt bei Imkern, Biogärtnern und Biobauern einkauft.

Eine wichtige Rolle spielen auch die langjährigen Bemühungen der Naturschützer um ausgewiesene Schutzzonen, ohne diesen Einsatz hätten wir keine Naturschutzgebiete. Aber sollen sich die nächsten Generationen wirklich in Zukunft dort zeigen und erklären lassen, wie unsere Landschaft früher einmal aussah?

In meinen Wildkräuter-Führungen und -Seminaren ist mir wichtig, die Achtsamkeit der Teilnehmer zu schulen, um ihnen die Bedeutung der Zusammenhänge in der Natur vor Augen zu führen, um in ihnen Verständnis und Wertschätzung für das Reich der Pflanzen und für alles, was dazugehört, zu erwecken oder zu vertiefen.

Ich wünsche mir, dass meine Liebe zur Natur ansteckend wirkt und dass ich mit meiner Begeisterung fürs Pflanzenreich noch viele Menschen erreichen werde, die wie ich das starke Bedürfnis haben, unsere wundervolle Schöpfung zu bewahren.

Ohlstadt, im Mai 2017

Elfie Courtenay

Heilkräuter - Überliefertes Wissen für Hausapotheke und Küche

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