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AUSGETICKT? Licht reguliert die inneren Uhren
ОглавлениеOhne Licht kein Leben – dieser Zusammenhang ist jedem von uns bewusst. Doch nicht nur das Tageslicht lockt uns, wir laufen auch abends gern durch hell erleuchtete Straßen oder schauen uns angestrahlte Werbeflächen und Bildschirme mit LED-Beleuchtung an. Wir machen die Nacht zum Tag – und umgekehrt.
Über Millionen von Jahren hatten unsere Vorfahren nachts undurchdringliche Dunkelheit um sich herum und tagsüber nur das Licht der Sonne. Dieser Unterschied zwischen Hell und Dunkel ist das Uhrwerk unseres Lebens. Die ersten Straßenlaternen Deutschlands gingen erst im September 1882 in Berlin an. Seither nimmt die Dunkelheit immer mehr ab. Der Nachthimmel ist in den letzten 20 Jahren jedes Jahr um fünf Prozent heller geworden. Wissenschaftler nennen das Phänomen Lichtverschmutzung. Es hat Auswirkungen auf Tiere und Menschen.
Heller Morgen, dunkle Nacht
Die Hauptrolle beim Wechsel von Tag und Nacht spielt das einschläfernde Hormon Melatonin. Bei Dunkelheit produziert eine Drüse im Gehirn genug davon, um uns ins Reich der Träume zu schicken. Geht die Sonne auf, sinkt der Spiegel des Botenstoffs wieder. Sein Gegenspieler ist das lichtempfindliche Melanopsin in der Netzhaut unserer Augen. Fällt das Tageslicht auf den empfindlichen Sensor, stoppt die Melatoninproduktion, wir werden wieder munter. So sollte es sein!
Aber warum funktioniert die Sache bei so vielen von uns nicht? Experten, die sich mit den natürlichen Rhythmen im Leben von Mensch und Tier beschäftigen (Chronobiologen), geben modernen Lebensgewohnheiten die Schuld. Die meisten von uns, die in geschlossenen Räumen arbeiten und auch in der Freizeit gern zu Hause hocken, bekommen viel zu wenig Licht. Sie bewegen sich zu selten im Freien – und wenn sie es tun, heben sie den Blick kaum je zum hellen Himmel. Die Bürobeleuchtung genügt nicht als Zeitgeber. Wer morgens vom Auto an den Schreibtisch geht, die Mittagspause zum Shoppen im Kunstlicht des Supermarkts nutzt und den Rest des Tages in geschlossenen Räumen verbringt, dem geht das Gespür für Zeit verloren. Die inneren Rhythmen, die unsere Zellen und Organe antreiben, verflachen ganz einfach.
Und nachdem wir den Tag in Räumen verbracht haben, sitzen viele abends vor dem weißen Licht der Bildschirme von Laptops oder Smartphones. Ist der Körper eigentlich auf Dunkelheit und Ruhe eingestellt, stören die künstlichen Lichtquellen und bringen unser Biosystem weiter aus dem Takt. Wir gehen ins Licht, wenn wir Dunkelheit brauchen, und umgeben uns mit dem Halblicht unserer Häuser, wenn wir die Helligkeit des Tages benötigen. Wir haben verlernt, im Einklang mit dem ursprünglichen Timing zu leben.
wir irritieren unsere inneren uhren
Tageslicht kann die winzigen Uhren im Gehirn und im Inneren der Organe neu einstellen. Treffen regelmäßig helle Strahlen auf unsere Augen, schaltet der Organismus auf Tageszeit und die Lebenssäfte fließen schneller. Lichtbäder im Freien scheuchen den schlappen Stoffwechsel auf. Sie aktivieren die Atmung, den Kreislauf und den Energiestoffwechsel. Wer in der Mittagspause draußen eine Runde in strammem Tempo marschiert, wird mit einem rosigen Teint und einer netten kleinen Dosis Euphorie belohnt. Zusätzlich stellt er seine inneren Uhren ein bisschen besser ein. Auch wenn es draußen kühl ist oder regnet, lohnt es sich hinauszugehen, denn selbst ein bedeckter Himmel sendet mehr Licht aus als jede Raumbeleuchtung.
Winterspeck
Einige Menschen leiden ganz besonders unter der kalten, dunklen Jahreszeit. Häufige Begleiterscheinungen: Heißhunger auf Süßes und keine Lust, sich zu bewegen. Experten bezeichnen dieses Phänomen als saisonal abhängige Depression, kurz SAD. Schuld daran ist der Mangel an hellem Tageslicht. Viele Menschen verringern nämlich ihre Stoffwechselrate, wenn es draußen dunkler wird. Sie gehen sozusagen in den Winterschlaf, werden passiv und bewegungsfaul. Ihre Gene sagen: sparen! Deshalb drosseln sie ihren Energieverbrauch für den Fall, dass Nahrung knapp werden könnte.