Читать книгу Intervallfasten - Elisabeth Lange - Страница 12
MUSKELSPIELE Die neue Lust an der bewegung
ОглавлениеDas Intervall-Fasten bietet einen einfachen Weg zu neuer Motivation. Denn viele, die vorher keine Lust auf Bewegung hatten, kommen mit ihrer Hilfe plötzlich wieder in Schwung. Klingt nach Märchenstunde, hat aber handfeste biologische Ursachen.
Wir Menschen sind tagaktive Wesen, üblicherweise vollbringen wir deshalb nachts keine Höchstleistungen. Auch im Verlauf des Tages sind wir nicht immer gleich fit. Sowohl die Fähigkeit als auch die Bereitschaft, die Muskeln anzustrengen, spüren Durchschnittsmenschen am deutlichsten vormittags von 7 Uhr bis 13 Uhr und dann noch mal zwischen 16 Uhr und 21 Uhr. Je später der Abend, desto schlapper die Performance. Dabei fühlt sich der eine früh am Tag aktiv, andere legen lieber spät los. Die Aufteilung in Frühaufsteher, Nachteulen und Normalos gilt natürlich auch hier. Sogar Jahreszeiten beeinflussen unsere Lust an der Bewegung. Im Herbst erreicht die Leistungsfähigkeit ihr Optimum und an den dunklen Tagen des Winters haben nur wenige Spaß daran, ihr Letztes zu geben.
Das Intervall-Fasten aktiviert Bewegungsmuffel
24 Stunden volle Power zu laufen, zu radeln oder zu schwimmen, ist uns Menschen nicht möglich. Wir brauchen Ruhephasen. Die inneren Uhren sagen uns, wann Schlaf angesagt ist und wann Action gut wäre. Wer darauf Rücksicht nimmt und immer wieder zur gleichen, für ihn angenehmen Uhrzeit trainiert, hat es leichter als andere. Ist unser innerer Wecker einmal auf ein bestimmtes Maß an Bewegung eingestellt, fordert er sie auch ein. Denn bei immer wiederkehrenden gewohnten Anforderungen bereitet die zentrale Uhr im Kopf die anstehenden Leistungen mit Veränderungen im Stoffwechsel rechtzeitig vor. Oft hört man: Ich kann gar nicht mehr ohne. Wenn ich morgens nicht zu Fuß zur Arbeit gehe, fühle ich mich nicht wohl. Oder: Nur wenn ich abends meine Runde gelaufen bin, kann ich entspannen.
Es macht also Sinn, den sanften Weckdienst des eigenen Körpers zu nutzen und immer wieder zu ähnlichen Zeiten Bewegungseinheiten in den Alltag einzubauen. Was anfangs Überwindung kostet, wächst uns mit jedem Mal mehr ans Herz. Und wenn die Anstrengungen noch so klein sind, Hauptsache, sie finden täglich statt. Hält man eine Weile durch, ruft uns die Uhr im Kopf freundlich zur Bewegung und wir müssen keinen inneren Schweinehund mehr überwinden. Sportmediziner nennen dieses Vorgehen minimale Konstanz: Was wir jeden Tag mit kleinem zeitlichem Aufwand tun, hat langfristig große Auswirkungen auf unsere Fitness.
Endlich die Muskeln wieder spielen lassen.
Die Uhr entscheidet mit, wie schnell Muskeln wachsen
Es ist nicht die gelegentliche Superleistung, die beim Abnehmen hilft und den Körper jung und straff hält, sondern die unspektakuläre Regelmäßigkeit im Einklang mit unseren ganz persönlichen Lebensrhythmen. Ein halbes Symphonieorchester von Botenstoffen wirkt daran mit. Die erste Geige spielt dabei ein Wachstumsfaktor für Nerven, den Biowissenschaftler mit dem Kürzel BDNF (Brain-derived neurotrophic factor) belegt haben. Es gibt drei einfache und ursprüngliche Möglichkeiten, die Quellen für diesen nützlichen Stoff zum Sprudeln zu bringen:
Erstens: Lange und tief genug schlafen.
Zweitens: Regelmäßig kurze Zeit fasten.
Drittens: In Bewegung bleiben.
Ursprünglich dachten Forscher, nur das Gehirn produziere den Botenstoff. Doch auch die Muskeln selbst sind dazu in der Lage. Körperliche Anstrengung hebt den BDNF-Spiegel. Dann wirkt der Wachstumsfaktor wie ein natürliches Stärkungsmittel. Er macht Lust auf Action, hilft bei der Rege-neration und bei der Entstehung neuer Muskeln. Auch für den stimmungsaufhellenden Effekt des Sports ist er verantwortlich. Und damit schließt sich der Kreis. Wer sich mehr bewegt, produziert mehr BDNF und bekommt bessere Laune. So wächst die Lust, die Muskeln wieder und wieder kräftig spielen zu lassen.
Umgekehrt kann ein Teufelskreis daraus entstehen. Wer wenig schläft und dafür öfter mal etwas in den Mund steckt, fühlt sich oft energielos und schlapp. Für ein Training bringt er kaum genug Kräfte auf, weil ein untätiger Körper eben auch in Hirn und Muskel wenig von dem aktivierenden Botenstoff BDNF herstellt. Dann braucht man einen neuen Kick, um den Spaß am Muskelspiel wieder anzufachen. Kein Bewegungsdrang, jeder Sport doof, faul ohne Ende? Dann ab Seite 62 lesen, wie man aus der Abwärtsspirale entspannt wieder aussteigt.