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URSPRÜNGLICH ESSEN seit der Steinzeit erprobt

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Die ersten Menschen, die so aussahen und dachten wie wir, lebten vor über 200 000 Jahren als Jäger und Sammler im Paläolithikum, in der Altsteinzeit. Sie mussten sich ziemlich abrackern, um zu überleben, und sie taten es an der frischen Luft. Das Tageslicht diente ihnen als Zeitgeber, der ihre Leistungs- und Ruhephasen steuerte.


Übergewicht ist eine Folge unserer Lebensweise.

Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war ungemein abwechslungsreich. Auch was die Mengen angeht. Manchmal gab es überreichlich zu essen. Dann schlemmten unsere Ahnen, weil sie große Tiere erlegt hatten oder ein Übermaß an Früchten reif war. Sie nutzten die Gelegenheit, sich die Bäuche vollzuschlagen. Schließlich gab es für verderbliche Vorräte weder Kühlschränke noch Gefriergeräte. Zu anderen Zeiten aber blieb ihr Magen leer, für Stunden, Tage oder sogar Wochen. Trotz Hunger mussten sie dann aktiv werden, um etwas zum Essen heranzuschaffen.

Ein fetter Braten kam wohl nicht sehr oft auf den Grill. Das Fleisch aus der Jagdbeute war meist mager, nur Nüsse und Samen lieferten etwas mehr Fett. Da unsere Vorfahren überwiegend von Pflanzlichem lebten, stellte sich ihr Bauch darauf ein. Sie aßen ballaststoffreiche Pflanzen wie etwa Samenkerne, Blätter, Früchte, Wurzeln und Knollen. Noch heute gehen deshalb rund 70 Prozent unseres Sättigungsgefühls auf einen gut gefüllten Bauch zurück. Unsere Verdauungsorgane haben sich für eine Ernährungsweise entwickelt, in der isolierte Kohlenhydrate nicht leicht zu haben waren, sondern erst nach und nach aus einem Gerüst von Ballaststoffen herausgelöst werden mussten. Was bei Familie Feuerstein vor Urzeiten gegessen wurde, lockte deshalb nur wenig vom Dickmacherhormon Insulin hervor, hielt aber lange satt.

Dagegen waren süße Limonade und Fruchtsäfte bei den Feuersteins natürlich ebenso unbekannt wie Cola und Milchkaffee. Unsere Vorfahren tranken Wasser, vielleicht mit Kräutern oder Beeren versetzt. Sie kannten Hunderte Pflanzen, darunter auch solche, die ihren Geist entweder beruhigten oder beflügelten. Wahrscheinlich nutzten sie sogar etliche, die es längst nicht mehr gibt oder deren Wirkungen wir vergessen haben.

Essen, wenn die Sonne scheint – nachts schlafen und fasten

Weil unsere Vorfahren nur bei Tageslicht Beute fangen, Pflanzen sammeln oder auf dem Feld ernten konnten, wurde bis tief ins 19. Jahrhundert hinein auch nur tagsüber gegessen. Vor der Erfindung des elektrischen Lichts und dem 24-Stunden-Lieferservice für Pizza und Pasta haben wir Menschen über Hunderttausende von Jahren im Dunkel der Nacht kaum jemals etwas in den Mund gesteckt. Späte Mahlzeiten und Aufbleiben bis in die Morgenstunden sind in der Geschichte des Menschen ein extrem junges Phänomen. Schließlich liegt die Erfindung der Glühbirne durch Thomas Alva Edison weniger als 150 Jahre zurück. Im Angesicht der Evolution ist das nicht einmal so lange wie der sprichwörtliche Augenblick. Wie stark künstliches Licht auf unsere inneren Uhren wirkt, erfahren sie Hier.

Jahrzehntelang war die Botschaft unserer staatlich geförderten Gesundheitsexperten eindeutig: Um abzunehmen, muss man einfach nur weniger essen und sich mehr bewegen. Scheint plausibel. Es hat nicht geklappt? Dann war man als Betroffener selber schuld. Aber nun stellt sich heraus: So simpel wie gedacht, reagiert unser Körper nicht. Neueste Forschungsergebnisse stellen immer öfter das alte Wissen infrage. Denn Tierversuche und Studien am Menschen zeigen, dass der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Mahlzeiten unser Körpergewicht mitbestimmen.

Tageslicht, innere Uhren und häufige Esspausen ordnen unseren steinzeitlich geprägten Stoffwechsel. Es sind keine selbst ernannten Diät-Gurus, die das sagen, sondern führende Grundlagenforscher und immer mehr staatliche Forschungseinrichtungen. Dringlich mahnen sie einen Lebensstil an, der unsere inneren Uhren berücksichtigt. Sonst, so befürchten sie, ist die selbst in armen Ländern grassierende Plage des Übergewichts kaum zu stoppen.

Wie mächtig sind die Gene?

Unsere Erbmoleküle steuern den Stoffwechsel. Einige, das weiß man bereits, fördern den Appetit, andere hemmen ihn. Wahrscheinlich trägt fast jeder von uns die eine oder andere dieser Genvarianten in sich. Anders als man früher dachte, ist der Einfluss der Gene aber meist viel zu schwach, um sich gleich kiloweise auf der Waage zu zeigen. Zum Vorschein kommen nachteilige Erbanlagen fast nur, wenn der Besitzer sich wenig bewegt und beim Essen ausdauernd zulangt.

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