Читать книгу Shimasaní - Elisabeth Schmitz - Страница 16
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Dr. Peter Weber stand noch eine Weile am offenen Fenster, denn die kühle Luft, die er einatmete, tat ihm gut. Graue Wolken hingen am Himmel und wieder kamen ihm diese guten Gedanken. Er konnte es immer noch nicht fassen, was ihm in diesen beiden letzten Jahren so alles passiert war.
Martha, seine Ehefrau, hatte er durch einen Herzinfarkt verloren. Er war am Boden zerstört, bis er dann seine große Liebe Tina auf wundersame Weise kennengelernt und geheiratet hatte. Diese Frau hatte sein Leben mit ihrer Fröhlichkeit und ihrer Selbstlosigkeit wieder in gerade Bahnen gebracht. Die beiden hatten einen kleinen Jungen adoptiert, der in seinem kurzen Leben schon so viel mitmachen musste. Ein Lächeln kam über seine Lippen, denn er liebte dieses Kind wie sein eigenes.
Dr. Weber hielt ein Ultraschallbild in den Händen, das eine Schwester ihm gegeben hatte, als er aus dem OP kam. Es konnte doch gar nicht sein, dass Tina schwanger war! Ihr Name und ihr Geburtsdatum standen auf der Aufnahme. Sie würde ihn doch nicht belügen mit solch einem Scherz? Nein, das würde diese wundervolle Frau niemals tun. Er nahm sein Telefon und rief Tina an.
»Bitte sage mir, dass es wahr ist«, sagte er, als sie sich meldete.
Tina lächelte und sagte: »Ja, mein Pita. Du warst am Operieren, als ich es erfuhr. Deshalb habe ich das Ultraschallbild Schwester Roswitha gegeben, mit der Bitte, es dir zu geben, wenn du mit deiner Arbeit fertig bist. Ja, wir beide bekommen nun doch ein Kind. Es wollte ja zunächst nicht klappen und nun es ist ganz natürlich entstanden vor sechs Wochen. Du weißt, dass es auf Norderney so wunderschön war. Ich liebe dich so sehr.« Er konnte nichts mehr sagen und Tina spürte es. Sie legte auf und hatte ein warmes Gefühl in ihrem Herzen.
Peter schloss die Augen und sah sich mit Tina wieder auf der Insel in den Dünen. Ein Kind der Liebe! Ja, es ist wahrhaftig sein Kind!
Er schaute aus dem offenen Fenster und sprach zum Himmel: »Wer auch immer du bist, woran Tina da glaubt! Ich danke dir von ganzem Herzen. Und bitte passe immer auf uns auf.«
Die Holle nickte lächelnd und blies ein wenig Sternenstaub auf ihn herab.
»Das werde ich tun, mein Freund. Alles sollte so kommen, wie es gekommen ist. Denn alles ist vorherbestimmt! Ihr werdet noch vieles miteinander erleben, denn euer Leben wird nicht langweilig werden. Genießt euer großes Glück.«
Peter Weber konnte nicht hören, was ihm da auf mystische Weise gesagt wurde. Aber er fühlte sich großartig und dachte, dass er dieses gute Gefühl gerne jeden Tag hätte.
Nun war Tina schwanger und sein Glück war perfekt! Dankend schaute er in den Himmel und wie durch ein Wunder kam ein Sonnenstrahl durch die dunklen Wolken. Er schloss das Fenster und setzte sich an seinen Schreibtisch, denn bald würde seine Sprechstunde beginnen.
Peter Weber war Chefarzt der Neurologie im Klinikum Roderstadt. Er galt in ganz Deutschland als Kapazität auf seinem Fachgebiet in der Neurologie.
Beate Müller, seine Sekretärin, klopfte an die Tür, öffnete sie ohne ein »Herein« abzuwarten. Sie legte die Listen der Patienten auf den Schreibtisch, die heute in die Sprechstunde kommen würden.
»Kann ich den ersten Patienten hereinschicken, Dr. Weber?«, fragte sie ihn.
»Ja«, sagte er, »es kann losgehen.«
Leider war es schon spät, als er nach Hause fuhr. Wie gerne hätte er Tina einen schönen Blumenstrauß gekauft, aber das würde er nachholen. Er ärgerte sich, dass er nicht eine Praktikantin geschickt hatte, ihm einen Strauß zu besorgen. Aber nun, Tina verstand ihn immer!
Nils war bereits im Bett, als er die Tür öffnete. Nun konnte er sich bei seiner Tina bedanken.
Auf seine Frage, ob sie lieber noch einen Jungen oder doch besser ein Mädchen hätte, sagte sie: »Es wird unser Kind werden, Peter, mehr weiß ich auch noch nicht. Mir ist es so egal, was es wird!«
»Und mir ebenfalls«, sagte er glücklich und streichelte ganz vorsichtig ihren Bauch.