Читать книгу Shimasaní - Elisabeth Schmitz - Страница 8
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Tina fragte Gad, wie es denn seiner Shimasaní jetzt gehen würde und er hatte ihr gesagt, dass sie krank sei und nur noch auf dem Berg sitzen und ins Tal schauen würde. Am Wochenende wollten Nashótá und er rüberfliegen, denn sie machten sich große Sorgen.
Tina hatte großes Mitgefühl. Sie wusste, dass Gad seine Großmutter über alles lieben würde und konnte sich ausmalen, dass er sehr leiden würde, wenn ihr etwas passieren sollte.
Auf die Frage, wie alt denn seine Shimasaní wäre, schmunzelte Gad.
»Sie weiß gar nicht, wie alt sie ist. Sie kann uns nur sagen, dass sie ganz alt ist. Meine Oma ist sehr gütig und ist eine Schamanin, obwohl sie es nie gesagt hat.«
»Und woher weißt du, dass sie eine ist, Gad?«, fragte Tina.
»Sie hat viele Menschen geheilt«, meinte er. »Nicht nur welche unseres Stammes. Auch Weiße, die von ihr gehört hatten, kamen, wenn ein Arzt nicht mehr helfen konnte.
Manche halten sie für eine seltsame Frau, andere nehmen es übel, wenn sie nicht helfen darf, weil die Große Göttin es verbietet, wie sie dann sagt. Es sind viele solcher Sachen passiert, aber meine Shimasaní machte es nichts aus. Sie wusste immer schon vorher, was passieren würde.«
»Oh Gad«, meinte Tina, »das klingt sehr mystisch. Kannst du so etwas auch?«
»Nein, ich bin kein Schamane. Aber ich weiß vieles über den Stamm und auch über die Apachen. Meine Oma hat mir immer davon erzählt. Ich bin in vieles eingeweiht.«
Tina erinnerte sich daran, dass sie einmal eine schamanische Reise gemacht hatte und Gad dabei so wunderbar für sie die Trommel geschlagen hatte! Auf dieser Reise in die Welt unter der Erde hatte sie so viele liebe Wesen gesehen, als sie auf der Suche nach ihrem Krafttier war. Das Beste war allerdings, dass sie dort ihrer verstorbenen Freundin Marie begegnet war. So gern hätte sie so eine Reise noch einmal gemacht, aber Tinas Mann Peter war strikt dagegen. Im Allgemeinen ließ er sie bei ihrem mystischen Tun, aber dieses war ihm doch sehr suspekt. Sie musste ihm versprechen, so etwas nie mehr zu machen und Tina hielt sich daran.
»Weißt du noch, Gad, als du damals für mich getrommelt hast? Ich würde es ja liebend gern noch einmal machen, so eine schamanische Reise. Aber dann müsste ich ein Versprechen brechen und damit kann ich nicht leben.«
»Dann solltest du es auch nicht tun, Tina. Ein Versprechen ist etwas Heiliges. Sei immer ein Fels, auf den man sich blind verlassen kann. Vielleicht ändert dein Mann ja irgendwann seine Meinung. Es kommt, wie es kommen soll.« Tina nickte; sie verstand ihn.
Sie erzählte Gad, dass sie ein Baby bekommen würde und ihr Gesicht strahlte. Er legte seine Arme um sie und hielt sie, ohne etwas zu sagen. Sein Herz schlug laut und er hoffte, dass sie es nicht hören würde. Er hatte so eine gütige und liebenswerte Frau, außer in seiner Familie, noch nie kennengelernt. Doch er wusste auch, dass sie ihren Mann über alles lieben würde und dieses Glück durfte er niemals zerstören und er würde es auch nicht tun.
Gad stand auf und meinte, dass er nun für einige Zeit in New Mexico bleiben würde, denn sein Stamm läge ihm sehr am Herzen. Die Angestellten der Gärtnerei würden immer da sein, wenn Tina ein Problem mit dem Garten haben sollte. Sie nahm ihn in die Arme und wünschte ihm einen guten Flug und dass er glücklich zurückkommen möge.