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In zwei Welten gleichzeitig

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Die Menschen kamen und staunten, nicht wenige ärgerten sich über Jesus und wollten ihn töten. Das kann man gut verstehen. Immerhin klingt das doch recht krass, was Jesus hier sagt, gleichzeitig aber auch etwas rätselhaft. Wie soll das gehen, in einer sichtbaren und in einer unsichtbaren Welt gleichzeitig zu leben? Ganz ehrlich – ist das nicht absolut verrückt? Deshalb kam wohl auch der Pharisäer Nikodemus in der Nacht zu Jesus. Er wollte nicht mit ihm zusammen gesehen werden. Aber er wollte seine Fragen loswerden. Seine Sehnsucht zog ihn. Er suchte nach dem, was ihn glücklich machen würde. Nach dem, was ihm noch fehlte. Nach dem passenden Stöpsel für sein gottförmiges Loch.

Auffällig ist, dass Jesus meist nicht auf die gestellten Fragen direkt eingeht, aber trotzdem die eigentlichen Fragen beantwortet, die ein Mensch hat, aber nicht formulieren kann. Jesus erklärt Nikodemus, dass es ein Wunder benötigt, damit ein Mensch das Reich Gottes sehen kann. Das Wunder ist eine buchstäblich neue Geburt in eine andere Welt hinein. Wir lesen das im dritten Kapitel des Johannesevangeliums.

Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. Dieser kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.

Johannes 3,1–5

Ich weiß nicht, ob Nikodemus das verstehen konnte, denn schließlich war Jesus ja noch nicht am Kreuz gestorben und wieder auferstanden. Selbst seine engsten Freunde verstanden nicht, wie genau der Rettungsplan für die Welt aussehen sollte. Erst nachdem Jesus ihnen nach seiner Auferstehung erschienen war und ihnen den Erlösungsplan Gottes im Nachhinein erklärt hatte, verstanden sie langsam. Sie erfuhren, dass es Gottes Plan gewesen war, dass Jesus der Messias war, der die Schuld der ganzen Welt tragen und dafür mit dem Tod bezahlen musste. Dass er nach drei Tagen wieder auferstanden war, weil der Tod ihn nicht hatte halten können. Dass er nun zu seinem Vater in den Himmel, die unsichtbare Welt, zurückgehen würde. Sie verstanden, dass nun jeder, der an ihn glaubt, eine neue Geburt in die unsichtbare Welt des Königreiches hinein erleben würde, durch den Tod in die Auferstehung. Und dass unmittelbare Nähe zu Gott, dem Vater, jetzt wieder möglich wurde, so wie es von Anfang an gedacht war.

Der Apostel Paulus schreibt, dass ein Christ ein echtes Wunder ist, denn er lebt tatsächlich in zwei Welten gleichzeitig (Kolosser 1,13). Durch die neue Geburt wurden wir in das Königreich Gottes versetzt, und gleichzeitig sind wir natürlich immer noch auf der Erde in der sichtbaren Realität.


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