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Kapitel 7

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Schritte schallten durch die dunkle Stallgasse. Anke erschrak. Sie griff instinktiv an ihre Seite, aber da war keine Waffe. Schließlich war sie privat unterwegs.

Die Schritte näherten sich.

Anke stellte sich in die Ecke von Rondos Box und verharrte. Sie kamen näher und näher und näher, bis sie direkt vor der Boxentür endeten. Da erst erkannte sie ihn: Es war der Tierarzt. Der Mann, auf den sie wartete, seit Kullmann mit Martha und Lisa nach Hause gefahren war.

Insgeheim ärgerte sie sich über sich selbst, dass sie so ängstlich reagierte. Das könnte in ihrem Beruf hinderlich sein. Der Tierarzt bemerkte nichts von Ankes innerer Zerrissenheit. Er untersuchte Rondo.

Millimeter für Millimeter tastete er das verletzte Bein ab, bis er zu einer Diagnose kam. Er erklärte, die Sehne sei geprellt. Das Bein müsse täglich mit Salbe versorgt und frisch verbunden werden.

Anke ahnte, dass sie bei dieser Behandlung gute Fähigkeiten als Krankenpflegerin erwerben, das Reiten jedoch verlernen würde.

Der Tierarzt fuhr davon und ließ eine frustrierte Anke zurück.

Auf dem Paddock versuchte sie, Kullmann anzurufen, weil sie innerhalb der Stallmauern keinen Empfang hatte.

Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Dunkelheit hüllte sie ein. Eine Schleiereule kreischte und zog ihre Bahnen in Richtung Wald. Ankes Blick folgte ihrer Silhouette und landete genau an der Stelle, wo sie das Skelett gefunden hatte – dicht an der Mülldeponie.

Sah sie richtig?

Leuchtete dort etwas auf?

Gebannt starrte sie in die Dunkelheit. Nichts. Sie hatte sich wohl getäuscht. Sie widmete sich wieder ihrem Handy.

Da sah sie es wieder.

Ein winzig kleiner Lichtkegel flackerte auf.

Plötzlich hörte sie ein lautes Scharren.

Erschrocken zuckte sie zusammen.

Es war Rondo, der hinter ihr mit den Hufen über den harten Boden kratzte.

»Rondo«, schimpfte sie leise. »Wie kannst du mich so erschrecken?«

Schnauben ertönte als Antwort. Dabei schlug ihr ein feuchter Luftzug ins Gesicht.

Sie drehte sich um und schaute wieder in die Richtung des Waldes. Deutlich erkannte sie, dass sich aus östlicher Richtung ein Lichtkegel auf den Leichenfundort zu bewegte.

Der Lichtstrahl verschwand.

Konnte Anke ihren Augen noch trauen?

Plötzlich sah sie zwei Lichtquellen. Dann sogar drei!

Was ging dort vor?

Eine Weile verharrte sie, beobachtete die kleinen Lichter, die abwechselnd aufleuchteten und verschwanden, bis sie anhielten. Nun glaubte Anke, sogar vier zu sehen. Dann wiederum drei, dann nur noch eins, bis alles dunkel wurde.

Ihr Handy läutete. Kullmanns Stimme lenkte sie ab. Sofort erzählte sie ihm, was sie sah.

»Soll ich nachsehen, was dort los ist?«

»Um Gottes Willen«, rief Kullmann aufgebracht. »Womöglich handelt es sich bei dem Leichenfund um ein Opfer eines Verbrechens. Es könnte doch sein, dass es tatsächlich den Täter an den Tatort zurückgetrieben hat, nachdem er von dem Leichenfund in der Zeitung gelesen hat. Du darfst nicht hingehen, sonst finden wir dich erst Jahre später wer weiß wo!«

»Schon gut!« Anke erkannte selbst, wie leichtsinnig ihr Vorschlag war. »Mach dir keine Sorgen. Während ich hier auf dich warte, rufe ich die Kollegen meiner Abteilung an. Soll Jürgen entscheiden, was er damit macht.«

Kullmann ermittelt in Schriftstellerkreisen

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