Читать книгу Kullmann ermittelt in Schriftstellerkreisen - Elke Schwab - Страница 5

Kapitel 2

Оглавление

»Wie bitte? Du bist auf einem Toten gelandet?« Jürgen Schnur konnte nicht glauben, was Anke ihm gerade am Telefon auftischte.

Sie bestätigte. Er hatte sich also nicht verhört.

»Wie tot?«

»Mausetot! Schon ein Skelett«.

»Hoffentlich war der Tote biologisch abbaubar.«

»Was redest du da?«

»Mehrere Kommunen, unter anderem auch das Mandelbachtal, haben sich zusammengeschlossen und beantragt, von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt zu werden. Da sollten sie besser aufpassen, was sie in ihren Wäldern abladen«, erläuterte Schnur.

»Für gewöhnlich liegen tote Menschen nicht im Wald herum, bis sie verwest sind«, konnte Anke nur dazu sagen.

»Stimmt! Hier ist irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugegangen.« Schnur legte auf und unterdrückte seinen Zorn, denn die Arbeit ging vor. War er jahrelang nur für Aktensuchen und Fallanalysen am Schreibtisch zuständig, so hatte er jetzt die weitaus bessere Position. Seit einem Jahr war er nicht nur Hauptkommissar, sondern auch mit der Leitungsfunktion betraut. Eigentlich hätte er damit sein Ziel erreicht, säße ihm nicht ständig Kriminalrat Dieter Forseti im Nacken.

Die Umstände des Leichenfundes verärgerten Schnur, weil er die Kommentare von Forseti jetzt schon in seinen Ohren klingeln hörte. Dabei war das nicht in Ankes Sinn gewesen. Auch war es nicht in ihrem Sinn, einen Tatort zu kontaminieren. Der Zufall hatte ihr übel mitgespielt. Nur – würde Forseti das interessieren, wenn sich herausstellte, dass Spuren vernichtet worden sind?

Er rieb sich über sein Kinn, eine Geste, die er nicht mehr abstellen konnte, seit sich sein Bartwuchs als feuerrot herausgestellt hatte. Damit tastete er die Stoppeln ab, um rechtzeitig zum Rasierapparat greifen zu können. Denn die ewige Häme, die ihn schon seit seiner Jugendzeit verfolgte, wollte er nicht auf seinen Arbeitsplatz ausdehnen. Doch das war schwieriger als angenommen. Die Kollegen hatten seinen vermaledeiten Spitznamen rausgekriegt. Jetzt musste er nur noch zusehen, dass er ihnen kein Wasser auf die Mühle gab. Nach einer raschen Trockenrasur eilte er in das Nachbarbüro zu Erik Tenes, den er aufforderte, ihn nach Ormesheim zu begleiten.

Kullmann ermittelt in Schriftstellerkreisen

Подняться наверх