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Felizitas fläzte sich erschossen auf die Couch und ließ den Tag Revue passieren. Charlotte hatte einen der kleineren Ausflugsdampfer gechartert. Sie hatte sämtliche Mitarbeiterinnen und ihre Partner mit ihrem Nachwuchs eingeladen. Dabei stellte sich heraus, dass die Pâtissière Monika mit einer Frau liiert war. Obwohl die beiden schon zehn Jahre zusammen waren – das wusste sie von Charlotte –, wirkten sie wie frisch verliebt. Felizitas war für eine Sekunde neidisch auf die beiden. Sie selbst wünschte sich schon lange solch eine liebevolle Beziehung. Aber offensichtlich geriet sie mit derselben traumwandlerischen Sicherheit, mit der sie in der Küche ihr Messer schwang, an die falsche Frau.

Aber darum ging es gerade nicht. Charlotte hatte Felizitas gebeten, ihr bei der Zubereitung der kalten Speisen am Abend zur Hand zu gehen. Sie hatte sich nicht gescheut, von allem nur das Beste aufzufahren. Von Lachs über Carpaccio vom Rind bis hin zu einem der köstlichsten Vitello tonnatos, die Felizitas je gegessen hatte. Sie hatten eine Reihe von Salaten aus der Feder von Charlottes Mutter zubereitet, die das Fisch- und Fleischangebot hervorragend ergänzten.

Die Chefin hatte augenscheinlich die Crew darum gebeten, selbstgebackenen Kuchen mitzubringen. Der wurde wie die Abendspeise als Buffet aufgebaut. Es war alles vertreten vom einfachen Marmorkuchen über eine erfrischende Philadelphia-Torte bis hin zu einer komplizierten Variante der Schwarzwälder Kirschtorte. Charlotte hatte ihren privaten Kaffeevollautomaten mitgenommen, so dass die Erwachsenen mit allen möglichen Kaffeevarianten verwöhnt werden konnten. Für die Kinder gab es Saft oder Kakao.

Das Kuchenbuffet wurde ziemlich bald nach dem Ablegen des Dampfers, und nachdem Charlotte eine bewegende Rede des Dankes gehalten hatte, eröffnet. Es wurde heftig applaudiert, und ein paar Tränchen kullerten, die verstohlen weggewischt wurden, wie Felizitas beobachten konnte.

Das Wetter war ihnen wohlgesonnen, deshalb waren sämtliche Tische im Außenbereich besetzt. Grüppchen fanden sich und unterhielten sich angeregt, während die Burgen eine nach der anderen an ihnen vorbeitrudelten.

Felizitas hatte sich zu Monika und ihrer Frau gesetzt und sich nett unterhalten. Monika hatte sie später zur Seite genommen und ihr erzählt, dass Gabi, ihre Frau, im vierten Monat schwanger war. Felizitas hatte sie spontan umarmt und sie beglückwünscht. Monika erzählte ihr, nach der Geburt nur noch halbe Tage arbeiten zu wollen. Sie erbat Felizitas´ Unterstützung, wenn sie dieses Thema mit Charlotte besprach. Felizitas konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Chefin etwas dagegen haben könnte, denn sie hatte beobachtet, wie achtsam und respektvoll sie mit den Kindern ihrer Mitarbeiterinnen umging. Felizitas war schwer beeindruckt von Charlotte. Sie sagte Monika ihre Unterstützung zu.

Als das Schiff am Loreleyfelsen vorbei fuhr, sangen alle den Text von Heines Gedicht mit, die Kinder auf dem Arm oder an der Hand. Ein schönes Bild. Felizitas war ganz ergriffen gewesen.

Das Büffet des Abendessens war für die Crew eine Überraschung. Sie hatten leuchtende Augen und bekundeten mit vollem Mund, wie fantastisch jede einzelne Speise schmeckte.

Für die Getränke hatte Charlotte natürlich auch gesorgt. Es gab Wein oder Bier, Saft oder Wasser, und alle Gäste langten ordentlich zu. Zum Glück war Montag, und man konnte sich am Dienstag noch von diesem Gelage erholen, bevor am Mittwoch die Schicht begann. Gegen Ende der Reise gab es einen weiteren Höhepunkt. Monika war auserkoren worden, eine kleine Rede zu halten und der Chefin für all die Köstlichkeiten zu danken. Monika überreichte Charlotte einen riesengroßen, wunderschönen bunten Blumenstrauß. Sie war offensichtlich gerührt und nahm den Strauß mit einer Verneigung entgegen. Sie legte den Strauß ab und umarmte Monika stellvertretend für alle anderen. Tränen schimmerten in ihren Augen.

In den folgenden Wochen meinte Felizitas ein verstärktes Engagement der Mitarbeiterinnen wahrzunehmen. Es wäre sicher eine gute Idee, derartige Events in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Und natürlich hatte Charlotte nichts gegen eine Halbierung von Monikas Stunden. Sie freute sich offenbar für Monika und ihre Frau, gratulierte ihr und umarmte sie.

Felizitas war bereits auf der Schiffstour klar geworden, dass sie die richtige Stelle gefunden hatte. Selten hatte sie sich in einem ihrer Jobs so wohl gefühlt. Das Rundumpaket stimmte einfach. Fehlte nur noch die richtige Frau an ihrer Seite …

Liebesschwüre zum Dessert

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