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§ 3.

RÖMER.

Wann die Römer zuerst unseren Boden betraten, ist genauer nachzuweisen nicht möglich, doch ist nicht unwahrscheinlich, dass es jedenfalls bald nach den ersten Versuchen diesseits des Rheines festen Fuss zu fassen geschah, ja es kann die Kunde von den warmen Quellen, die sie sicherlich in Mainz vernahmen, sie sofort veranlasst haben, da sie Freunde warmer Bäder waren, die ungefährdete Benutzung derselben durch eine militärische Niederlassung zu sichern, indem sie auf dem Ende einer in das Thal vorspringenden Bergzunge, gerade über den Quellen, auf dem sog. Heidenberge, ein Castell anlegten, das die aus dem Gebirge führenden Thalgründe beherrschte und einen Ueberfall der Badeanstalt verhindern sollte. (Becker, Ann. VII, 1. p. 74 u. 75.) Und da Mainz unstreitig zu den fünfzig Castellen gehörte, welche Drusus am Rheine errichtet haben soll, so könnte schon während dessen vierjähriger Wirksamkeit am Rheine, wie auf dem Taunus bei Homburg die Saalburg, so auch in Wiesbaden, das Castell Mattiacum angelegt worden sein. Die folgende Betrachtung der Besatzungsgeschichte wird diese Vermuthung als möglich erweisen, wenn auch die andere Möglichkeit offen bleibt, dass die Anlage des Castells einige Jahre später erfolgt sei.

Erst in Folge dieser Benutzung der warmen Quellen Wiesbadens und der Errichtung der Militärstation durch die Römer erhellt sich einigermassen das Dunkel, welches bis dahin über unserer Ortsgeschichte ruhete, und zwar sind es vornehmlich die zahlreichen Reste römischer Anlagen, Denkmäler und Inschriften, deren Auffindung nun einiges Licht verbreitet hat. Es blieb unserem Jahrhundert vorbehalten, nachdem früher zufällige und vereinzelte Spuren römischen Lebens waren bemerkt worden, durch planmässige Ausgrabungen und unausgesetzte Aufmerksamkeit bei Neubauten unsere Kenntniss der alten Oertlichkeit bis zu einem gewissen Abschlüsse zu bringen, namentlich seitdem der Verein für Alterthumskunde und Geschichtsforschung den Mittelpunkt für diese antiquarischen Studien abgab und im Museum die gefundenen Schätze auf eine würdige Weise zusammengestellt wurden. Ueber die Gründer und die Gründung des Vereins im Jahre 182 1 sowie über seine nun mehr als fünfzigjährige Thätigkeit handelt der elfte Band der Annalen.

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