Читать книгу Wiesbaden - Erik Schreiber, Friedrich Rolle, Leo Woerl - Страница 14

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c. Beschreibung.

Das Castell lag, wie oben bemerkt, am Ende einer aus dem Gebirge nach Süden vorspringenden Bergzunge, die nach drei Seiten, nach Osten, Süden und Westen ziemlich steil abfällt, nach Norden bald ansteigend sich in die waldige Höhe des Taunus verliert; es beherrschte die Seitenthäler und bot einen freien Blick über das vor ihm liegende Thal und die nach dem Rheine hin auslaufenden Hügel nach der Rheinebene mit der Stadt Mainz. Der Form nach war es ein nicht ganz genaues Rechteck mit abgerundeten Ecken und bedeckte eine Fläche von etwa 13 ½ Morgen; die südwestliche Längenseite mass 504', die nordöstliche 502', die nordwestliche Seite 459' 8“, die südöstliche 457' 3“. Die vier Thore waren mit je zwei nach innen vorspringenden Thürmen ausgestattet, an jeder der abgerundeten Ecken befand sich gleichfalls je ein Thurm, ebenso an jeder Seite in nicht ganz gleichen Entfernungen von einander je vier, sämmtlich nach innen vorspringend, also im Ganzen achtundzwanzig Thürme. Die Ringmauer war 6' breit, mit nicht eben tiefer Fundamentirung (2' — 4‘), deren unterste Steinlage zum Theil schräg auf die Kante gestellt war. Bedeckt war die Mauer wahrscheinlich mit halbcylindrischen Decksteinen von 3' Breite, so dass also hinter den bedeckten Zinnen ein Umgang von ebenfalls 3' Breite verblieb. Vor der Umfassungsmauer waren wenigstens auf drei Seiten (die nordöstliche Seite schützte die jähe Böschung des tief abfallenden Berges genug) drei parallel laufende Spitzgräben gezogen von je 8' Breite und 5' Tiefe, deren erster 6' von der Ringmauer entfernt ist; sie bildeten also zusammen ein Hinderniss von 24' Breite. Die Wege innerhalb des Lagers waren fast alle 17' breit und durchschnitten sich in rechten Winkeln; sie waren theils gepflastert, theils mit Kies und Sand fest gestampft. Die südöstliche Hälfte des Lagers war ohne steinerne Gebäude; sie enthielt die aus Holz gebauten Quartiere der Soldaten, dagegen fanden sich daselbst ein Kalkofen, wahrscheinlich aus fränkischer Zeit, ein tiefer Brunnenschacht, ein Feuerherd und mehrere Gräber, zum Theil mit Gerippen und Schmuckgegenständen aus späterer Zeit, ein Beweis, dass nach Aufhören der Römerherrschaft diese Stätte auch als Begräbnissplatz diente. Der wichtigste Fund, der in diesem Theile des Castells gemacht wurde, war das Militärdiplom vom Jahre 116, welches aber erst zwanzig Jahre nach der Ausgrabung, im Jahre 1858, beim Abtragen von Gartenerde zufallig zum Vorschein kam; es ist in den Annalen V, 1 von Rossel abgedruckt und ausführlich behandelt. Die obere nordwestliche Hälfte des Castells enthielt mehrere massive steinerne Gebäude von verschiedener Grösse und Eintheilung im Inneren; in der Mitte hart an der via principalis das Praetorium (97' und 99' lang, 84' und 83' breit, 2' 10“ dicke Mauern) mit mehreren Räumlichkeiten, darunter einem Bade; der Haupteingang von der via principalis aus führte zunächst in einen Hofraum von 65' Länge und 60' Breite, der auf drei Seiten mit einem Säulengang von 70' und 79' und 70' Länge und 8' 9“ Breite umgeben war; es fanden sich noch fünfzehn Säulenfundamente vor, neun fehlten an verschiedenen Stellen. Zu beiden Seiten des Prätoriums lagen andere Gebäude, links mehrere kleinere, rechts das umfangreichste des ganzen Castells (121' und 104', resp. 102') mit vielen Räumlichkeiten, auch einem Hypocaustum im Inneren.

Eine Vorstellung von der äusseren Erscheinung des Castells, den Thürmen und Zinnen u. s. w. mag man entnehmen aus der von Becker in den Annalen IX zu p. 148 aus der Revue riumism. VII 1862 mitgetheilten Bleimedaille.

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