Читать книгу Wiesbaden - Erik Schreiber, Friedrich Rolle, Leo Woerl - Страница 16

Оглавление

e. Beschäftigung der Soldaten.

Für das Verständniss mancher der unten vorkommenden Erscheinungen ist es wichtig, einiges über das Lagerleben und die Beschäftigung der Soldaten hier zuzufügen. Der Soldat diente vom siebzehnten bis zum zweiundvierzigsten Jahre und blieb während dieser ganzen Zeit unverheirathet. Für die finanziellen Verhältnisse der Soldaten war gesorgt durch Anlage einer Sparcasse für jede Cohorte, in welcher von den Donativen die Hälfte deponiit und für jeden Mann eine Summe gesammelt wurde; es gab ferner eine Begräbnisscasse und Vereinigungen, scholae, zu gegenseitiger Unterstützung; so hatten die zwanzig speculatores (Sie wurden als Couriere u. s. w. benutzt. Marquardt I. c. II. p. 530, I. p. 419.) der Legio I und II Adjutrix eine schola in Pannonien gehabt. Besonders wichtig war dem Soldaten die Aussicht auf Versorgung im Alter. Hatte er seine Dienstzeit beendet, so erhielt er seine honesta missio und seine Versorgung entweder in Geld (bei den Legionssoldaten 3000 Denare) oder in einer Ackeranweisung, die Nichtbürger auch das Bürgerrecht für sich und ihre Kinder, worüber dem betreffenden Soldaten ein Diplom auf broncenem Diptychon als Copie der öffentlichen Urkunde ausgestellt wurde. (Marquardt II. p. 546. Rossel, Ann. V, I. lieber andere Belohnungen s. Marquardt, p. 554.)

Der Dienst nahm zwar den Soldaten vollkommen in Anspruch, da das Einexerciren der Recruten, die monatlich dreimal angestellten Marschübungen mit vollem Gepäck, die Manöver und mancherlei Uebungen anderer Art unausgesetzt betrieben wurden und namentlich in den Grenzgebieten ein beschwerlicher Wachtdienst nothwendig war. Allein bei der langen Dienstzeit hielt man es für zweckmässig, die einförmigen, sich stets wiederholenden Uebungen durch andere Arbeiten zu unterbrechen; schon Augustus gestattete die Beschäftigung der Soldaten, aber nur mit öffentlichen Bauten, zu denen vor allem die Befestigungsbauten an den Grenzen des Reiches, wie unseres Pfahlgrabens um das Jahr 100, die Militärstrassen, die das ganze Reich durchzogen, und die Errichtung und Erhaltung der Waffenplätze, militärischen Gebäude und Wohnhäuser gehörten. (S. oben § 5, a.). Aber auch zu anderen als militärischen Dienstleistungen wurden sie herangezogen: sie bauten Tempel und öffentliche Gebäude, gruben Canäle, legten Wasserleitungen und Bergwerke an, trockneten Sümpfe aus u. s. w. (Marquardt, p. 547 u. flgd.). Daher waren den Legionen auch Techniker zugetheilt, Bautechniker, Wasserbaumeister, Brunnenmeister, Röhrenmeister, Schmiede, Steinhauer, Kalkbrenner u. s. w. (Marquardt, p. 535.) Noch sei erwähnt, dass es in allen Garnisonen Bäder und eigne Aufseher der Bäder (a balneis oder balnearius) (Marquardt, p. 534 A m.) bei den Truppen gab, ebenso medici legionum und cohortium. (ib. p. 537.) Auch in Mattiacum haben die Soldaten der Legionen und Auxiliartruppen zahlreiche Spuren mannigfaltiger Thätigkeit, wie Anlage von Bädern, Wasserleitungen, Befestigungen hinterlassen, wie im Folgenden sich zeigen wird. (S. § 8. 11. 13.)

Doch wir kehren zur Beschreibung des römischen Wiesbaden zurück und betrachten zunächst die beiden mit dem Castell in enger Verbindung stehenden Anlagen, das Vivarium und die Heidenmauer.

Wiesbaden

Подняться наверх