Читать книгу Im Takt des Geldes - Eske Bockelmann - Страница 6

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ist die Geschichte einer Entdeckung. Ja, es geht hier auch ums Geld, und zwar zum einen so, wie wir es ganz alltäglich kennen – alltäglich und geheimnislos. Doch was es darin zu entdecken gibt, es führt zugleich in Tiefen, wo bisher nichts als Dunkel war, unerahnt und undurchdrungen.

Was ich erkunden wollte, war zunächst nicht das. Erkunden wollte ich ein Stück von dem, was in uns unwillkürlich ist. Es war der Rhythmus – und auch von ihm nur ein ganz kleiner Teil: seine Wandlung zu Beginn der Neuzeit. Kaum jemand weiß von dieser Wandlung, neu entdecken aber musste ich sie nicht, das hatten Andere bereits getan. Nur ernst genommen hatte sie noch niemand, niemand hat sich je gefragt, wie es zu ihr hat kommen können. Dieser Frage ging ich nach, und ohne nach der ersten oder zweiten Wendung aufzugeben – aber ohne auch für lange Zeit zu ahnen, wie weit die Wendungen und Weiterungen reichen würden und wie tief hinab.

Der gebannte und gespannte Blick auf den einen historischen Punkt, so hat er sich zuletzt geweitet zum Blick auf die geschichtliche Landschaft der gesamten Neuzeit. Oder genauer: zu einem Blick in diese Landschaft, in das, was sich darunter dehnt und dessen Tiefen auch Tiefen unseres Denkens sind. Staunend wird man sich mit einem Mal vor einer Erklärung sehen, nach der so lange vergeblich geforscht worden ist: Wie es zur modernen Naturwissenschaft kommt, wodurch sie zu ihrem neuen Denken gelangt. Es wird sichtbar, was zur gleichen Zeit die Philosophen dazu zwingt, grundsätzlich anders, neu zu denken: neuzeitlich. Und man erkennt: Was da ausgreift bis ins Größte, Weiteste, es wirkt jetzt – in diesem Augenblick – im Innersten des eignen Selbst.

Was es hier zu entdecken gilt, dessen Name, seine kürzeste Bestimmung, ist dieses Buch. Und der Leser wird sich die Sache nicht einfacher machen können, als sie mir geworden ist. Ganz wird er sie erst durchmessen müssen, bevor er sie ganz ermisst. Den frühesten Fund zwar wird ihm das erste Kapitel an die Hand geben, eines Rätsels Lösung das zweite, aber das dritte wird neue Zumutungen an ihn stellen, und erst wenn er die Zumutungen des vierten in aller Schärfe empfindet, wird er umfassen, was das erste ihm erzählt. Er wird Unbekanntes, Neues zu gewahren haben gerade in dem, was sich sonst von selbst versteht, dort, wo die gediegensten Gewissheiten herrschen. Die gelten hier nicht mehr. Das wird verschrecken wie alles Unerhörte, und mehr noch, es wird auch gefährlich: Denn was hier entdeckt ist, es hat nicht seiner Entdeckung geharrt, es hat sich ihr im Gegenteil energisch über vier Jahrhunderte hinweg erfolgreich widersetzt – auch davon wird zu handeln sein. Diesen Widerstand schürt eine große Kraft: Der Leser wird sie wohl und vielleicht übel selbst empfinden. Denn was immer er hier liest, es weist auch auf ihn selbst – es weist in unser Selbst. Deshalb gilt es hier eine Kraft aufzuwenden, größer noch als die, mit deren Hilfe jenes sich verborgen hält.

Dieses Buch versucht dorthin den kürzesten Weg zu weisen, durch ein Gelände, das sich vertraut und doch unendlich fremd nun vor uns dehnt. Nicht jeden Flecken auf dieser Weite kann der Weg berühren, doch war es meine Mühe und meine Freude, ihn mit allen notwendigen Windungen so zu legen, dass am Ende ein Überblick gewonnen ist. Dieser Blick jedoch, der unsere Wirklichkeit so tief verändert zeigt, muss selbst, indem er das Verborgenste entdeckt, auch diese Wirklichkeit verändern.

Im Takt des Geldes

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