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Bis zum Mars und weiter – Chinas Weg ins Sonnensystem

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Zwischen dem 19. und 30. Juli machten sich drei Raumfahrzeuge auf den Weg zum Roten Planeten. Zuerst startete die Sonde „Al Amal“ (arabisch für: Hoffnung) an Bord einer japanischen Trägerrakete des Typs H2A-202. Zum Schluss machte sich der Plutonium-betriebene Rover Perseverance mit dem kleinen Ingeniuity-Mars Helikopter der NASA auf die Reise. Zwischen diesen beiden, am 23. Juli, trat auch Chinas komplexe Orbiter/Lander-Kombination mit dem Namen Tianwen-1 an Bord einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 5 die lange Reise zum Mars an.

Alle drei werden im Februar 2021 den Mars erreichen. Al Almal wird in eine Umlaufbahn einschwenken, genauso wie Tianwen-1. Perseverance wird einen Direktanflug unternehmen, ohne erst in eine Umlaufbahn einzuschwenken. Für eine reine Rover-Mission wäre das unnötig. Der Name “Tianwen” bedeutet: “Fragen an den Himmel”. Er entstammt einem historischen Gedicht aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert. Dort stellt der Dichter Qu Yuan Fragen zur Astronomie, die aber unbeantwortet bleiben. Diese Antworten sollen nun mit Tianwen-1 und ihren nachfolgenden Sonden gefunden werden. Schon die bewusste Nummerierung deutet klar darauf hin, dass China die Absicht hat, in Zukunft weitere Raumfahrzeuge zum Mars zu entsenden.

Tianwen-1 wurde von der China Aerospace Science and Technology Corporation (kurz: CAST) entwickelt und gebaut. Es ist nicht der erste Versuch Chinas, den Roten Planeten zu erreichen. Aber es ist der erste Versuch, es selbständig zu schaffen und es ist das erste Mal, dass ein Land gleich bei seinem ersten selbständigen Versuch ein derartig hoch ambitioniertes Vehikel mit Orbiter, Lander und Rover auf die Reise schickt. Am 8. November 2011 machte sich schon einmal eine chinesische Marssonde auf den Weg, die kleine, nur 115 Kilogramm schwere Yinghuo-1. Er war als Zusatznutzlast an der russischen Phobos-Grunt Raumsonde befestigt und sollte sich nach Erreichen des Marsorbits von dieser trennen. Tatsächlich schaffte es die Zenit-Trägerrakete aber nur bis in die Erdumlaufbahn. Der Einschuss in die Mars-Transferbahn misslang. Phobos-Grunt und Yinghuo-1 traten am 15. Januar 2012 wieder in die Erdatmosphäre ein und verglühten über dem Ostpazifik und Chinas erste Marsmission nahm ein ebenso unrühmliches wie unverschuldetes Ende.


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