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Die Flotte des Marshall Space Flight Center

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So ergab es sich, dass Mitte der 60er Jahre das Marshall Space Flight Center eine ganze Flotte von Transportschiffen betrieb. Das erste war die Palaemon, eine 79 Meter lange Barke, die aus dem Bestand der Navy kam. Bei einem Trip von Huntsville zum Kennedy Space Center legte so eine Barke dabei 3.500 Kilometer zurück und brauchte dafür mehrere Wochen. Von den Docks am Tennessee ging es erst hinüber zum Mississippi, dann bog man südlich von Baton Rouge in den Gulf Intracoastal Waterway zum St. Georg Sound, über den Golf von Mexiko zur San Carlos Bay, danach durch den Okeechobee Waterway quer durch Florida nach Stuart bis zur Atlantikküste, und dann den Florida Intracoastal Waterway hinauf zum Cape Canaveral Barge Canal. Durch die Nutzung der Intracoastal Waterways vermied man weitgehend die offene See. Trotzdem musste man immer noch 450 Kilometer übers Meer fahren. Die Route war aber vorsichtshalber so gelegt, dass die Barken immer höchstens 80 Kilometer zum nächsten Schutzhafen hatten. Sie waren in der Regel mit zwölf Mann Besatzung unterwegs. Fünf Mann für die Schiffsführung, sechs Begleittechniker und eine Person als „Missionschef“ mit der Gesamtverantwortung für den Transport. Die Reisen dieser Schiffe waren legendär. Die Palaemon blieb nicht lange alleine. Mit steigendem Transportbedarf wurde ihr bald die Barken Promise, die Poseidon, die Compromise und die Orion zur Seite gestellt. Was die Transporte der dritten Stufen betraf, schickte man sie zunächst mit Ozeanfrachtern auf ihre weite Reise. Mit der S-II Stufe ging das aber nicht, denn die war zum einen zu groß, um einfach verladen werden zu können und überdies mussten sie besonders vorsichtig behandelt werden. Ende 1963 beschaffte sich daher die NASA zunächst das Docklandungsschiff Point Barrow von der Navy, das zuvor in der Arktis Dienst gemacht hatte. Damit wurden ab 1964 S-IVB und S-II Stufen transportiert. Später kaufte die NASA noch die Taurus, einen weiteren hochseetüchtigen ehemaligen Militärfrachter. Nach ihrer Ankunft in New Orleans kamen weitere 14 Tage auf der Flussbarke dazu. Erst den Mississippi und den Ohio hinauf, und dann in den Tennessee-River bis nach Huntsville. Die erste Strecke ging über 1.396 Kilometer bis Cairo in Illinois und dauerte zehn Tage, wo die Schlepper gewechselt wurden. Dann ging es 76 Kilometer den Ohio hinauf bis Paducah in Kentucky, wo dann auf dem Tennessee-River die verbleibenden 521 Kilometer bis Huntsville absolviert wurden. Für die Kurzstreckentransporte zwischen der Produktionsstätte in Michoud und den Testständen am MTF gab es zwei offene Barken, die Little Lake und die Pearl River. Sie bildeten einen Tür-zu-Tür Transportservice und konnten direkt an die Teststände heranfahren. Dann gab es insgesamt sieben Tankschiffe. Jedes hatte einen Thermoscontainer für 875 Kubikmeter flüssigen Wasserstoff an Bord. Sie waren am MTF stationiert, holten ihre kalte Fracht in New Orleans ab und unterstützten so die Brennläufe der S-II und der S-IV auf den Testständen in Mississippi.

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